Pharmaindustrie fordert Umbau des Wirtschaftsstandorts

Berlin – Der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) hält einen Umbau der Wirtschaftsstrukturen in Deutschland für dringend notwendig. „Der Klimawandel, die Digitalisierung und der demografische Wandel verändern die Grundlage. Die bisherigen Wertschöpfungsstrukturen sind infrage gestellt“, hieß es aus dem Verband.
Um als Wirtschaftsstandort im internationalen Wettbewerb zukunftsfähig und nachhaltig zu bleiben, sei Deutschland auf Zukunftsbranchen angewiesen – das sei aber auch eine große Chance für das Land.
„Für den Umbau seiner industriellen Basis hat sich Deutschland ambitionierte Ziele gesetzt. Sie sind nicht nur von großer Bedeutung, sondern für die pharmazeutische Industrie und den Standort im internationalen Wettbewerb eine große Chance“, sagte Han Steutel, Präsident des vfa.
Stichpunkt Unternehmensgründungen
Im Jahr 2000 hat es laut vfa in Deutschland noch 276 Neugründungen auf 10.000 Einwohner gegeben. 2020 waren es 104 Existenzgründungen pro 10.000 Einwohner.
Auch im Bereich der Biotechnologie bleibe die Zahl an Neugründungen seit Jahren hinter den Erwartungen zurück. Ein Grund dafür sei die traditionelle Trennung von universitär verankerter Wissenschaft einerseits und der Wirtschaft andererseits.
„Durch die Bildung von Clustern oder über eine überfällige Reform des universitären Dienstrechts kann und muss diese traditionelle Trennung zwischen Academia und Unternehmertum aufgehoben werden“, fordert der vfa.
Der Pharmaverband kritisiert, dass Gesundheitsdaten nach wie vor zu wenig für Innovationen genützt würden. „Gemessen an den schon vorhandenen technischen Möglichkeiten, fehlt es an einer integrierten digitalen Gesundheitspolitik mit einheitlichen Prozessen sowie leistungsfähigen Infrastrukturen“, so der vfa.
Nötig seien „klare Regeln, entsprechend gerüstete öffentliche Institutionen sowie Beteiligungsmöglichkeiten für die private Forschung“, fordert der Verband.
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