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Finanzierung der Biotechbranche bricht nach Boom ein

  • Mittwoch, 18. Januar 2023
/ipopba, stock.adobe.com
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Berlin – Nach einem Boom während der Coronapandemie erlebt die deutsche Biotechnologiebranche wieder schwierigere Zeiten. Nach zwei Jahren mit Finanzierungsrekorden floss im vergangenen Jahr weniger Geld in die Unternehmen, während sich die Stimmung in der Branche eingetrübt hat. Das teilte der Branchenverband BIO Deutschland heute in Berlin mit.

In der jüngsten Mitgliederumfrage rechneten 26 Prozent mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, rund die Hälfte von 2021. „Neben Krieg, Energiekrise und Inflation bremsen Fachkräftemangel und fehlende Finanzie­rungsoptionen unsere Unternehmen aus“, sagte Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland.

Im vergangenen Jahr hätten die Biotechunternehmen rund 920 Millionen Euro Eigenkapital eingeworben über Wagniskapitalgeber, Börsengänge und Kapitalerhöhungen an der Börse. Das sei weniger als ein Drittel des Rekords aus dem ersten Pandemiejahr 2020.

„Bei der Finanzierung ist die Branche auf das Niveau von vor der Pandemie gefallen“, sagte Schacht. Mit dem Einbruch der Aktien von Techunternehmen sei es zudem für Firmen schwerer geworden, Geld von Investoren zu bekommen.

In der Pandemie hatte die Biotechbranche mit Leuchttürmen wie dem Mainzer Impfstoffhersteller Biontech einen Schub erlebt. 2020 warb die Branche mit knapp 45.000 Beschäftigten in Deutschland rund 3,1 Milliar­den Euro ein, 2021 rund 2,4 Milliarden Euro.

Biotechunternehmen arbeiten an komplexen Wirkstoffen und Therapien und bringen auch Technologien in Chemie und Landwirtschaft ein. Das ist teuer und langwierig, weshalb sie auf viel Geld von Investoren ange­wiesen sind, die meist in den USA sitzen. Unternehmen wie Biontech zog es zum Börsengang an die US-Technologiebörse Nasdaq.

Die Ampelkoalition wolle den Biotechstandort Deutschland stärken, das sei aber kein Selbstläufer, sagte Schacht. Er forderte mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie in der Gesundheitswirtschaft. So müssten Patienten- und Forschungsdaten leichter nutzbar werden.

dpa

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