Pharmaverband BAH stellt sich neu auf

Frankfurt am Main – Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hat sich neu aufgestellt. Dies betrifft sowohl den Namen des Verbandes als auch seine strategische und inhaltliche Ausrichtung.
Wie die Mitglieder des BAH gestern auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main mit großer Mehrheit beschlossen haben, heißt der Verband ab jetzt „Pharma Deutschland“. Zudem soll eine Landesverbandsstruktur aufgebaut werden, um mehr politischen Einfluss auf Ebene der Bundesländer nehmen zu können. In Brüssel will der Verband darüber hinaus ein eigenes Büro einrichten, damit er die Lobbyarbeit in Europa verstärken kann.
Mit der Umbenennung in „Pharma Deutschland“ wolle der Verband sein Ziel verdeutlichen, die gesamte Pharmaindustrie in Deutschland zu repräsentieren, erklärte der Vorstandsvorsitzende des ehemaligen BAH, Jörg Wieczorek, gestern im Anschluss an die Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main. Denn gemessen an ihrer wirtschaftlichen Bedeutung sei die Pharmabranche insgesamt auf allen politischen Ebenen noch nicht angemessen vertreten.
Personelle Verstärkung
Die Landesverbandsstruktur will „Pharma Deutschland“ dabei unter dem Dach des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) aufbauen, die entsprechende Strukturen bereits geschaffen hat. Auch auf die Öffentlichkeitsarbeit solle künftig mehr Wert gelegt werden, so Wieczorek. Im Rahmen der Neuausrichtung werde sich der Verband personell verstärken. Um insbesondere das Gewicht der Hersteller verschreibungspflichtiger Medikamente zu erhöhen, sei der Vorstand auf 20 Personen erweitert worden.
Zum Hintergrund: Seit den 1950er-Jahren gibt es in der deutschen Pharmabranche zwei große Lobbyverbände: neben dem BAH den Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Eine bereits seit längerem angedachte Fusion beider Verbände scheiterte im vergangenen September, da nicht genügend Mitglieder des BPI für die Vereinigung gestimmt hatten. Zwei spezialisiertere Lobbyverbände kamen ab den 1990er-Jahren hinzu: der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa), der die Interessen forschender Pharmafirmen vertritt, und Pro Generika, der sich für die Belange von Generikaunternehmen einsetzt.
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