Physikalisches Plasma vermindert Infektion mit Coronaviren

Greifswald – Kaltes physikalisches Plasma könnte Coronaviren abtöten. Das geht aus den Ergebnissen einer im Free Radical in Biology & Medicine veröffentlichten Studie (DOI: 10.1016/j.freeradbiomed.2022.08.026) hervor.
Chronische Wunden oder Hautinfektionen werden aktuell bereits mit physikalischem Plasma behandelt. Zur Wirksamkeit gegen Viren gebe es bisher vergleichsweise wenige Untersuchungen, sagte ein Sprecher des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie (INP) Greifswald.
In einem Laborexperiment konnten Forschende des INP nun eine antivirale Aktivität von kaltem physikalischem Plasmas gegen das Maus-Hepatitis-Virus (MHV-A59-GFP) nachweisen, das zur Gruppe der Coronaviren gehört. Unter Behandlung mit dem Plasma verminderte sich die Anzahl der mit MHV infizierten Zellen um das dreitausendfache.
„Unser Ziel ist ein Plasmagerät, mit dem sich Viren wie SARS-CoV-2 direkt auf der Mundschleimhaut bekämpfen lassen“, sagte Thomas von Woedtke, Leiter der Plasmamedizin am INP.
„Wir konnten den Mechanismus der Inaktivierung der Viren identifizieren“, so Woedtke weiter. Daraus ließen sich eine Vielzahl von neuen, innovativen Ansätzen für die Therapie und Prävention von Pandemien und Infektionen im Allgemeinen ableiten.
Unter anderem sind nach Angaben der Forschenden freie Radikale, wie reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies, für die antimikrobielle Aktivität kalter Plasmasysteme verantwortlich.
Das Forschungsteam geht jedoch davon aus, dass noch weitere Mechanismen zur Plasmawirkung beitragen. Denn eine Vorbehandlung mit Antioxidantien verminderte zwar die Wirkung des Plasmas, hat sie aber nicht aufgehoben.
Die Studie entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2021 geförderten Projektes „PlasmaplusCorona – Plasmabasierte Desinfektion des Respirationstraktes zur Senkung der SARS-CoV-2-Viruslast in vitro und in vivo“.
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