Ärzteschaft

Physiotherapie könnte OP bei Hüftarthrose verzögern

  • Mittwoch, 28. August 2024
/Photographee.eu, stock.adobe.com
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Köln – Eine Physiotherapie kann vermutlich in einigen Fällen eine operative Therapie bei Patienten mit Hüft­arthrose verzögern oder vermeiden. Allerdings ist die Ergebnissicherheit der Studien zum Thema gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Das interdisziplinäre Team hat unter der Federführung des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck geprüft, inwieweit physiotherapeutische Interventionen bei einer Hüftarthrose dazu beitragen können, chirurgischen Gelenkersatz zu vermeiden oder mindestens hinauszuzögern.

Als physiotherapeutische Interventionen galten alle Interventionen, die von qualifizierten Physiotherapeuten initiiert, angeleitet, durchgeführt oder überwacht wurden. Die Arbeit erfolgte im Rahmen des Themen­checks Medizin und basiert auf einer Frage von Bürgern.

Für die Bewertung des Nutzens und Schadens hat das Team 14 geeignete Studien identifiziert, in denen verschiedene Arten physiotherapeutischer Interventionen untersucht worden waren.

Die Patienten in den eingeschlossenen Studien waren im Median um die 65 Jahre alt. Der Frauenanteil lag bei rund 70 Prozent. Soweit angegeben, litten die Patienten zumeist seit rund fünf Jahren an hüftbezogenen Symptomen.

Die Ergebnisse zum Endpunkt Hüftgelenkersatz beziehen sich auf die Messzeitpunkte neun, zwölf und 29 Monate nach Therapieende sowie auf eine Langzeitbeobachtung im Mittel rund 4,5 Jahre nach Therapieende. „Die Studien weisen durchgehend eine mäßige Ergebnissicherheit auf“, schreiben die Wissenschaftler.

Während für die Nachbeobachtungszeitpunkte neun und zwölf Monate nach Therapieende kein Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen in Bezug auf das relative Risiko eines Hüftgelenkersatzes ermittelt werden konnte, fanden die Forscher für die beiden späteren Nachbeobachtungs­zeitpunkte einen Hinweis (29 Monate nach Therapieende) beziehungsweise einen Anhaltspunkt (im Mittel 4,5 Jahre nach Therapieende) für einen höhe­ren Nutzen der Physiotherapie.

Das IQWiG hat die Ergebnisse als vorläufigen Bericht veröffentlicht. Interessierte können ihn bis zum 24. September bewerten.

hil

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