Arthroseversorgung entscheidend für die Mobilität älterer Patienten

Toronto – In einer großen Studie an Personen mit Hüft- und Kniearthrose identifizierten Forscher diese beiden Erkrankungen als Hauptverursacher von Schwierigkeiten beim Gehen und einer vollständigen Immobilität im Alter. Je mehr Gelenke betroffen waren, desto stärker zeigte sich der negative Einfluss der Arthrose. Die Forscher der Universität von Toronto veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Arthritis Care&Research (2017; doi: 10.1002/acr.23250).
Mobilität ist einer der wichtigsten Faktoren für die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Menschen mit chronischen Erkrankungen. Laut Gillian Hawker, der Seniorautorin der Studie, stellt Immobilität eine Hürde für körperliche Aktivität dar, die wiederum eine Schlüsselrolle bei der Prävention und Bewältigung chronischer Erkrankungen spielt.
In der Studie mit 18.490 Teilnehmern ermittelten die Forscher für eine 60-jährige Normalgewichtige mit mittlerem Einkommen ohne chronische Erkrankungen eine Wahrscheinlichkeit für Schwierigkeiten beim Gehen von fünf bis zehn Prozent. Für solche mit Diabetes oder kardiovaskulären Erkrankungen ermittelten die Wissenschaftler eine zehn- bis zwanzigprozentige Wahrscheinlichkeit für Gehprobleme, 40 Prozent mit Arthrose in zwei Knien/Hüften, 60 bis 70 Prozent Wahrscheinlichkeit für Patientinnen mit Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und Arthrose in zwei Knien/Hüften und 80 Prozent für Patientinnen mit Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen sowie Arthrose in Knien und Hüften.
Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse ihrer Studie zeigen, dass Knie- und Hüftarthrose die Hauptgründe für Schwierigkeiten beim Gehen darstellten. Zudem hätten vorherige Studien bereits gezeigt, dass durch Arthrose bedingte Bewegungseinschränkungen auch ein Risikofaktor für die Entstehung anderer Erkrankungen wie kardiovaskulärer Probleme oder Diabetes seien.
Die Wissenschaftler fügen an, dass Arthrose weiterhin unterdiagnostiziert und unterbehandelt sei. Sie fordern daher mehr Aufmerksamkeit für die Gelenkerkrankung, die einen immensen Einfluss auf die Lebensqualität und die Lebensdauer der Menschen habe.
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