Pilotprojekt holt chinesische Pflegekräfte nach Deutschland

Frankfurt/M. – Ein vom Arbeitgeberverband Pflege initiiertes Pilotprojekt ist in die entscheidende Phase gegangen. Im Rahmen des Projektes sollen in diesem Jahr 150 chinesische Pflegefachkräfte nach Deutschland kommen, die ersten fünf Chinesinnen haben nun ihre Arbeit in einem Frankfurter Seniorenzentrum aufgenommen.
Bereits vor zwei Jahren hatte der Arbeitgeberverband Pflege gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände das Pilotprojekt mit der chinesischen Arbeitsverwaltung als eine Reaktion auf den Fachkräftemangel ins Leben gerufen.
Die verstärkte Ausbildung in Deutschland werde allein nicht reichen, sagte der Präsident des Arbeitsgeberverbandes Pflege, Thomas Greiner. Innerhalb Europas werde deshalb bereits kräftig um Hilfe geworben – doch das wird nach Überzeugung des Verbandes nicht ausreichen. „Wir sind überzeugt, dass wir Fachkräfte auch außerhalb Europas finden müssen“, sagt Greiner.
Die 150 Fachkräfte, die nun in diesem Jahr nach Deutschland kommen sollen, verfügen dem Verband zufolge über einen Bachelor-Abschluss und ein einjähriges Pflegepraktikum in China. Zudem gehört zur Vorbereitung ein achtmonatiges interkulturelles Training und eine Sprachausbildung. Anfangs sollen sie in Deutschland als Pflegehilfskraft und später nach erfolgter Anerkennung als Fachkraft tätig sein.
„Grundsätzlich ist die Anwerbung der chinesischen Fachkräfte gut“, sagte das Präsidiumsmitglied des Deutschen Pflegerats, Rolf Höfert. Sie seien „hochqualifiziert, jeder ist willkommen“. Zugleich kritisiert er, dass in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren in der Pflege die Hausaufgaben nicht gemacht worden seien.
„Es handelt sich um einen hausgemachten Notstand“, so Höfert. So seien zu wenige Fachkräfte ausgebildet worden. Zudem müsse bei der Pflegeversicherung nachgebessert werden.
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