PKV verzeichnet Plus bei Alterungsrückstellungen und Zusatzversicherungen

Berlin – Die Alterungsrückstellungen der privaten Kranken- und Pflegeversicherung haben im ersten Halbjahr 2018 die Rekordmarke von 250 Milliarden Euro überschritten. Damit hat sich die Demografie-Rücklage der Versicherten in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt (Ende 2007: 123,6 Milliarden Euro). Das berichtete der Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV), Uwe Laue, heute bei der Jahrestagung des Verbandes in Berlin. Die Zahl der Vollversicherten sei leicht gesunken. Dafür verzeichnet die PKV ein sattes Plus bei den Zusatzversicherungen.
Ende 2017 waren 0,2 Prozent Menschen weniger privat krankenvollversichert im Vergleich zu 2016. Damit sinkt die Zahl der Vollversicherten auf 8,75 Millionen. 2012 waren es noch 8,96 Millionen. Im letzten Jahr nahmen dafür immer mehr Menschen Zusatzverischerungen der PKV in Anspruch, insgesamt 25,52 Millionen. Hier gebe es ein Plus von 1,7 Prozent, was 436.000 Neuversicherten entspricht, berichtete Laue.
Den größten Erfolg sieht die PKV bei den Alterungsrückstellungen: „Trotz Niedrigzins-Umfeld konnte die PKV 2017 eine Nettoverzinsung von 3,5 Prozent erwirtschaften“, sagte Laue. Allein 2017 wuchsen die Rückstellungen um 12,3 Milliarden Euro. „Und sie steigen weiter, jeden Tag um rechnerisch 34 Millionen Euro.“ Anders als die gesetzlichen Krankenkassen kalkuliere die PKV die Beiträge so, dass die Versicherten von Beginn an Vorsorge dafür treffen, dass im Alter der Bedarf an Leistungen steige, erklärt der PKV-Vorsitzende. Die Internetseite Zukunftsuhr.de zeigt die Entwicklung der Alterungsrückstellungen der privaten Krankenversicherung in Echtzeit und erläutert deren Funktionsweise.
Zur Mitnahme der Alterungsrückstellungen der Versicherten, die erst kürzlich von der Monopolkommission thematisiert wurde, erklärte Laue: „In Tarifen vor 2009 ist das Wechselrecht nicht eingepreist und nicht vorgesehen. Mitglieder, die nach 2009 zu uns gekommen sind, haben die Möglichkeit, Alterungsrückstellungen beim Wechsel mitzunehmen.“ Das wären inzwischen etwa drei Millionen PKV-Versicherte, die Alterungsrückstellungen beim Wechsel mitnehmen könnten. Kinder, die mitversichert sind und keine Alterungsrückstellungen ansammeln, könnten ebenfalls problemlos wechseln.
Beiträge in der Pflegeversicherung werden steigen
Laue wies darauf hin, dass die Beiträge in der privaten Pflegepflichtversicherung seit 2012 im Schnitt niedriger sind als in der gesetzlichen Pflegeversicherung. Beim Start der Pflegepflichtversicherung 1995 kostete diese für gesetzlich Versicherte im Schnitt pro Kopf 14 Euro im Monat, bei der PKV 29 Euro, um zusätzliche Alterungsrückstellungen anzusparen. Heute lägen die Beiträge im Schnitt bei 40 Euro bei den Gesetzlichen und bei 37 Euro bei den Privaten. Für die durchschnittlich acht Euro Anstieg in der PKV macht Laue den Gesetzgeber verantwortlich, der die Leistungen der Pflegeversicherung stark ausgeweitet habe.
Den stabilen Beitragssätzen für die private Pflegeversicherung seit 2014 prognostiziert Laue daher auch ein jähes Ende. Die PKV wird diese anpassen müssen, sobald die auslösenden Faktoren anschlagen. Das wird zunächst bei den Selbstständigen und Angestellten der Fall sein. Die Rede ist von zehn bis 20 Euro, was einer Steigerung von 20 bis 30 Prozent entspricht, schätzt Laue. Spitzen, die darüber liegen, wollte der PKV-Vorsitzende nicht ausschließen.
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