Plakatkampagne soll über Sepsissymptome aufklären

Berlin – Eine neue bundesweite Plakatkampagne macht erneut auf das Problem der Sepsis aufmerksam. Sie soll sowohl in der Ärzteschaft als auch in der breiten Bevölkerung das Bewusstsein für die Krankheit und ihre Folgen schärfen.
„Sepsis ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland“, sagte Stefan Schwartze, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, zum Auftakt der Kampagne in Berlin. „Oft wird sie von Ärztinnen und Ärzten und vom Pflegepersonal nicht rechtzeitig erkannt und nicht ausreichend dokumentiert.“
„Sepsissymptome können unspezifisch sein und werden leicht übersehen“, erläuterte Ruth Hecker vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS). Darum stehen auf den Plakaten die Symptome von Sepsis im Mittelpunkt und es wird der Bezug zu Sepsisbetroffenen hergestellt.
Die Kernbotschaft der Kampagne lautet: „Könnte es Sepsis sein? Frage nach und rette Leben.“ Diese Frage frühzeitig zu stellen, sei Hecker zufolge wichtig, um Sepsistodesfälle und Spätfolgen der Erkrankung zu vermeiden.
Die Sepsisbetroffene Anna Meagan Fairley ist eines der Kampagnengesichter. Sie überlebte ihre Erkrankung, weil Menschen in ihrem Umfeld zahlreiche richtige Entscheidungen trafen – angefangen bei ihrem Mitbewohner, der sofort den Notarzt rief. Ihr Wunsch: „Dass man es nicht eskalieren lässt.“ Betroffene sollten schneller sagen, wenn es ihnen nicht gut geht.
Ein weiteres Anliegen der Kampagne ist es, über die Ursachen der Sepsis aufzuklären. Denn die Krankheit kann durch jede Art von Infektion entstehen. Auch mit dem Vorurteil, dass die Sepsis vor allem ein „Krankenhausproblem“ sei, soll aufgeräumt werden. „Über 80 Prozent der Sepsisfälle entstehen im häuslichen Setting oder in der stationären und ambulanten Pflege“, berichtete Hecker.
Darum richtet sich die Kampagne an ein breites Zielpublikum: Die Bevölkerung müsse sensibilisiert werden, um die Anzeichen der Erkrankung früh erkennen und entsprechend handeln zu können.
Begleitend zu den Plakaten stehen auf der Kampagnenseite „Deutschland erkennt Sepsis“ Flyer sowie Videos mit Geschichten von Betroffenen bereit. Außerdem können Interessierte anhand einer mehrsprachigen Checkliste überprüfen, ob Symptome bei einer betroffenen Person auf eine Sepsis hindeuten.
Die Kampagne „#DeutschlandErkenntSepsis“ wurde vom Aktionsbündnis Patientensicherheit in Zusammenarbeit mit der Sepsis-Stiftung, dem Sepsisdialog der Universitätsmedizin Greifswald, der Deutschen Sepsis Hilfe und dem Deutschen Qualitätsbündnis Sepsis initiiert. Sie wird vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Ein Teil dieser Förderung fließt auch in die Plakataktion ein. Darüber hinaus unterstützt Ströer die Kampagne mit 2,2 Millionen Euro.
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