Ärzteschaft

Plattform soll datenbasierte onkologische Forschung stärken

  • Freitag, 16. Mai 2025
/Deemerwha studio, stock.adobe.com
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Berlin – Eine neue Plattform soll Krebsregisterdaten aus den Ländern bundesweit anlassbezogen zusammenführen und analysieren sowie diese mit anderen Daten verknüpfen helfen. Ein umfassendes Konzept dafür wurde nun an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) übergeben.

Die Konzeption des PLATO 2 genannten Projektes erfolgte durch den mit dem Gesetz zur Zusammenführung von Krebsregisterdaten beauftragten Kreis von Akteuren: die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT), die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), die Krebsregister (Plattform Paragraf 65c SGB V), die Deutsche Krebshilfe, das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) und Vertretende von Patientenorganisationen.

Mit dem Gesetz wurde die jährliche Zusammenführung klinischer Daten aller Landeskrebsregister am ZfKD am Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegt – die sogenannte Stufe 1. Mit PLATO 2 wurde nun das Konzept für Stufe 2 entwickelt. Ziel ist es, den Zugang zu versorgungsnahen onkologischen Daten zu erleichtern, deren Nutzung zu verbessern und so evidenzbasierte Versorgung und Forschung deutlich zu stärken.

Auch wenn in Deutschland der Zugang zu Forschungsdaten unter anderem durch das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) erleichtert wurde, sei es „dringend erforderlich, die Strukturen für den Zugang und die Nutzung von Daten weiter zu verbessern“, heißt es im Konzeptbericht. Die erfolgreiche Forschungsnutzung vorhandener Daten erfordere insbesondere eine umfassende und kompetente Beratung und Unterstützung vor Projektbeginn und währenddessen.

Das vorgelegte Konzept schlägt vor, einen Kompetenzverbund zu etablieren. Dieser soll als Anlaufstelle für die onkologische Forschungsgemeinschaft fungieren und den Zugang zu Dateninfrastrukturen erleichtern. Die Koordinierung des Verbundes soll bei der ADT angesiedelt sein – unterstützt durch ein interdisziplinäres Expertenpanel.

Zudem sollen bei den Landeskrebsregistern Registerdaten-Integrations- und Transferstellen (RIST) entstehen, die Daten aus den Ländern projektspezifisch aufbereiten und in qualitätsgesicherten Studiendatensätzen bereitstellen. Gleichzeitig sollte laut Konzept ein gemeinsames Antragsportal angestrebt werden, das den Zugang zu den Daten vereinfacht und standardisiert.

Perspektivisch soll der PLATO-2-Kompetenzverbund auch eigene Forschungsvorhaben durchführen – etwa zur Überprüfung offener Fragen aus Leitlinien oder zur Validierung von Erkenntnissen aus klinischen Studien im Versorgungsalltag.

Sylke Zeißig, Vorstandsvorsitzende der ADT, betonte: „PLATO 2 schafft keine neuen Strukturen, sondern vernetzt und ergänzt bestehende Infrastrukturen auf ideale Weise – ein wichtiger Schritt für ein leistungsfähiges Gesundheitsdatenökosystem in der Onkologie – auch im Hinblick auf den European Health Data Space.“

„Die Forschung mit versorgungsnahen Daten bietet für die Versorgung von Krebsbetroffenen ein enormes Potenzial und kann die Onkologie nachhaltig weiterentwickeln“, sagte Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. Mit PLATO 2 habe man die Chance, den Datenzugang zu erleichtern.

Von den Akteuren hieß es, im Hinblick auf die Umsetzung von PLATO 2 sei als nächster Schritt noch vor der Sommerpause ein vertiefendes Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium vorgesehen.

EB/aha

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