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Plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand trifft 370 Menschen pro Tag

  • Dienstag, 12. August 2025
/pixelaway, stock.adobe.com
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Nürnberg – Im vergangenen Jahr haben in Deutschland rund 136.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten. Das sind durchschnittlich 370 Menschen pro Tag. Bei etwa der Hälfte – rund 67.000 – begann der Rettungsdienst mit Wiederbelebungsmaßnahmen.

Das berichtet das Deutsche Reanimationsregister auf Basis von Daten für seinen neuen außerklinischen Jahresbericht 2024. Daraus geht auch hervor, dass zwei Drittel der Reanimationsfälle Männer und ein Drittel Frauen betrafen. Das Durchschnittsalter betrug 69,9 Jahre. Knapp 45 Prozent der Betroffenen waren unter 70 Jahre alt.

Für die Analyse wurden Daten von 198 Notarzt- und Rettungsdiensten aus ganz Deutschland ausgewertet, die am Register teilnehmen. Gemeinsam decken sie eine Versorgungsregion mit rund 42 Millionen Menschen ab.

Innerhalb dieser Gruppe wurde eine sogenannte Referenzgruppe mit 44 Standorten gebildet, die besonders vollständig und qualitativ hochwertig dokumentieren.

Die Auswertung basiert auf beiden Datensätzen und ermöglicht laut der Trägerin des Registers – der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) – zuverlässige Hochrechnungen und valide Rückschlüsse auf die Reanimationsversorgung in Deutschland.

Die Fachgesellschaft wies erneut darauf hin, dass die Ersthelfenden-Reanimationsquoten gestiegen sind – von 49,9 Prozent auf 52,0 Prozent im Gesamtdatensatz. Erstmals zeigten die Daten auch einen signifikanten Anstieg von Defibrillationen durch Ersthelfende: In zwei Prozent der Fälle erfolgte der erste Schock bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes – insgesamt war dies bei 529 Patientinnen und Patienten der Fall.

„Diese Entwicklung ist ermutigend und zeigt, dass die langjährigen Anstrengungen in der Bevölkerung Wirkung zeigen. Dennoch ist hier noch deutlich Luft nach oben“, sagte Matthias Fischer, Mitglied im Organisationskomitee des Deutschen Reanimationsregisters. Allerdings liege Deutschland weiterhin hinter zahlreichen europäischen Nachbarn zurück.

Zunehmend wichtig ist auch die telefonische Anleitung zur Reanimation durch die Leitstellen. In der Referenzgruppe stieg die Quote von 33,0 im Jahr 2023 auf 40,4 Prozent im Jahr 2024. Bei der Gesamtheit der Rettungsdienste lag die Quote bei 37,3 Prozent (Vorjahr: 33,9 Prozent). 

Laut den Daten des Reanimationsregisters traf der Rettungsdienst in den Referenzstandorten 2024 in 78,5 Prozent der Fälle innerhalb von acht Minuten ein – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Im Gesamtkollektiv liegt die Quote dagegen weiter bei nur 73,2 Prozent. Damit wurde das bundesweite Ziel – 80 Prozent in acht Minuten – verfehlt.

hil

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