Polio-Impfstoff in den Gazastreifen gebracht

Tel Aviv/Gaza – Nach Warnungen vor einem massiven Polio-Ausbruch sind Impfstoffe gegen die Krankheit in den umkämpften Gazastreifen gebracht worden.
Es seien Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen transportiert worden, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.
„In den kommenden Tagen werden internationale und örtliche medizinische Teams an verschiedenen Orten im Gazstreifen bisher ungeimpfte Kinder gegen Polio impfen“, hieß es in der Mitteilung. UN-Vertreter hatten gefordert, nach fast elf Monaten Krieg eine Feuerpause für Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im Kriegsgebiet zu ermöglichen.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte sich bei X besorgt über den Fall eines zehnmonatigen Babys geäußert. Das Kind aus Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens sei der erste bestätigte Polio-Fall im Gazastreifen seit 25 Jahren.
Das Baby zeige Anzeichen von Lähmung im linken Bein, sei aber in stabilem Zustand. Angesichts des hohen Ansteckungsrisikos strebten das palästinensische Gesundheitsministerium, die WHO und Unicef zwei Impfrunden in den kommenden Wochen an.
Seit Beginn des Kriegs nach dem Terrorangriff der Hamas auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober vergangenen Jahres konnten viele Babys im Gazastreifen nicht geimpft werden.
Die schlimmen hygienischen Zustände in dem Küstenstreifen, wo häufig zahlreiche Binnenflüchtlinge auf engstem Raum ausharren müssen und sauberes Wasser knapp ist, könnten zu einer raschen Ausbreitung der Krankheit beitragen.
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