Politik diskutiert über Gesetzesregelungen gegen Schlankheitswahn

Hamburg – Über Maßnahmen gegen den Schlankheitswahn in der Modebranche diskutieren Politiker von Union und SPD. „Size-Zero-Models gaukeln ein Ideal vor, welches weder ästhetisch noch gesund ist – mit gefährlichen Langzeitschäden für Körper und Seele bis hin zum Tod“, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) dem Spiegel.
Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die für einen Ministerposten im neuen Bundeskabinett gehandelt wird, sagte, Aufklärung allein scheine an ihre Grenzen zu stoßen. Bilder müssten wieder stärker Abbilder der Wirklichkeit sein. „Die Zeit ist gekommen, sich die Regelungen unserer Nachbarn genau anzusehen“, sagte sie. In Frankreich dürfen Frauen mit Untergewicht nicht mehr als Models arbeiten, in Spanien und Israel gibt es ähnliche Vorschriften.
Über magere Models wird derzeit auch angesichts des Starts der neuen „Germany's next Topmodel“-Staffel auf ProSieben diskutiert. Nicht alle Kandidatinnen sehen diesmal wie klassische Magermodels aus. „Heute sind auch Mädchen mit tollen Kurven gefragt“, sagte Jurorin Heidi Klum vorab. Die Branche sei vielfältiger geworden.
Die Kritik an der Sendung ist aber nach wie vor groß. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland findet, das Format vermittele ein falsches Schönheitsideal, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov ergab.
„Wir brauchen eine gesetzliche Regelung zum Schutz vor Magersucht“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach dem Spiegel. Es gebe kaum eine Erkrankung bei jungen Frauen, die eine so hohe Sterblichkeitsrate habe wie Magersucht – und die Heilungschancen seien gering.
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