Politik prüft Substitutionsbehandlung für Drogensüchtige in Apotheken

Berlin – Die Apotheken vor Ort können einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit der Substitutionsversorgung leisten, gerade im ländlichen Raum. Das hat der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert (SPD), heute dem Deutschen Ärzteblatt erklärt. Die Apotheken benötigten dafür aber „klare Rahmenbedingungen“, sagte Blienert.
Hintergrund ist ein abnehmendes Interesse von Ärzten und Apotheken, die sich noch aktiv in die Substitutionsversorgung von Süchtigen einbringen wollen. Verschiedene Fachorganisationen warnen bereits seit Jahren vor Engpässen bei Substitutionsbehandlungen.
Gestern fand daher ein Runder Tisch mit Blienert und Vertretern der Bundesärztekammer (BÄK), der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und anderen Aktueren im Gesundheitswesen statt. Dabei wurde über Möglichkeiten diskutiert, wie die Substitionsbehandlung Drogensüchtiger langfristig gesichert werden kann.
Im Fokus steht dabei die Rolle, die Apotheken dabei künftig übernehmen könnten. „Mehr als 80.000 Menschen erhalten in Deutschland eine Substitutionsbehandlung. Das ist gut, aber noch nicht gut genug. Wir müssen noch mehr tun, um diese Behandlung direkt bei den Patientinnen und Patienten ankommen zu lassen“, sagte Blienert.
„Die Versorgung von heroinabhängigen Menschen mit Substitutionstherapien in Deutschland ist auf Dauer nicht mehr gewährleistet“, warnten die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), der Dachverband Substituierender Ärzte, die Deutsche Aids-Gesellschaft und andere bereits 2020. Ein wichtiger Grund dafür sei, dass viele substituierende Ärzte das Rentenalter erreichten.
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