Medizin

Polyzystische Ovarien: Diät und Sport steigern Chance auf Schwangerschaft

  • Samstag, 26. September 2015

Philadelphia – Eine 16-wöchige Lebensstil-Intervention hat in einer randomisierten Studie im Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism (2015; doi: 10.1210/jc.2015-2778) die Chancen von Frauen mit polyzystischen Ovarien verbessert, nach einer Behandlung mit Clomifen eine Schwangerschaft zu erzielen.

Frauen mit polyzystischem Ovar-Syndrom (PCOS), der häufigsten weiblichen Hormonstörung im Erwachsenenalter, sind häufig unfruchtbar, weil es aufgrund der Entwicklungsstörung in den Follikeln nicht zum Eisprung kommt. Die Standardtherapie besteht heute in der vorübergehenden Verordnung von oralen Kontrazeptiva, die den Zyklus normalisieren sollen. Nach dem Absetzen der Hormonpräparate werden die Frauen mit Clomifen behandelt, um einen Eisprung zu induzieren.

Eine schonendere und – wie die Studie von Richard Legro vom Penn State College of Medicine in Philadelphia jetzt zeigt – zudem noch effektivere Methode ist eine intensive 16-wöchige Lebensstil-Intervention, der sich 50 Frauen in einer randomisierten klinischen Studie unterzogen. Weitere 49 Frauen wurden mit oralen Kontrazeptiva behandelt. In einer Gruppe wurden beide Methoden kombiniert. Bei allen Frauen wurde am Ende der Vorbereitungsphase die gleiche ovarielle Stimulation mit vier Zyklen Clomifen durchgeführt, gefolgt jeweils von dem Versuch einer natürlichen Befruchtung durch den Partner.

Die Lebensstil-Intervention bestand vor allem in einer Gewichtsreduktion. Als Ziel wurde eine Gewichtsreduktion um 7 Prozent ausgegeben. Die dazu erforderliche Diät wurde anfangs durch die Verordnung von Sibutramin unterstützt. Nach einem Warnhinweis der US-Arzneimittelbehörde erhielten die Frauen Orlistat. Die Diät wurde, sofern die adipösen Frauen dazu in der Lage waren, von einem Sportprogramm ergänzt.

Im Lebensstil-Arm der Studie gebaren später 13 von 50 Frauen ein Kind, nach der Vorbehandlung mit den oralen Kontrazeptiva konnten sich nur fünf Frauen den Kinderwunsch erfüllen. In der Kombinationsgruppe kam es zu 12 Geburten.

Die höhere Geburtenrate war auf eine erfolgreiche ovarielle Stimulation zurückzuführen. Gleichzeitig kam es mit der Gewichtsreduktion, die Insulinresistenz schwächte sich ab und die Lipidwerte verbesserten sich. Unter dem Strich bedeutet dies eine Linderung des metabolischen Syndroms, das eine häufig Begleiterscheinung des PCOS ist. Eine Lebensstil-Intervention könnte deshalb den Patientinnen auch dann nutzen, wenn sie keinen Kinderwunsch haben.

Der Kinderwunsch hat in der Studie allerdings die Compliance zur Lebensstil-Intervention verbessert. Die Abbruchrate lag bei unter 20 Prozent, während – nach den Ergebnissen anderer Studien zu urteilen – normalerweise nur etwa 50 Prozent eine Lebensstil-Intervention über 16 Wochen durchgehalten hätten.

rme

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