Polyzystisches Ovar-Syndrom: Neuer Name soll Forschungsinteresse verstärken
Bochum – Bei vielen Patientinnen, die unter einem polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS) leiden, sind keine Eierstockzysten nachweisbar. Zudem hat jede dritte bis vierte Frau Zysten in den Ovarien, die keine Störung verursachen. Daher plädierte Andrea Dunaif von der Universität Chicago auf dem 76. Kongress der US-Amerikanischen Diabetes-Gesellschaft (ADA) 2016 in New Orleans für einen passenderen Namen.
„Metabolisch – reproduktives Syndrom (MRS)“ sollte die hormonelle Krankheit heißen, die eine der wichtigsten Ursachen für nicht erfüllten Kinderwunsch darstellt. In den neuen Namen setzt die Forscherin gleichzeitig die Hoffnung, das Interesse für das häufige endokrine Syndrom zu verstärken, berichtet Helmut Schatz, ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil in seinem Blog als Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). In der Allgemeinbevölkerung sind etwa 7 % betroffen.
Primär sollen Ärzte bei der Diagnose des PCOS/MRS nicht auf Ovarialzysten achten. Wichtige Hinweise können vielmehr eine Adipositas, Insulinresistenz, Fertilitätsstörungen oder ein verändertes Muster der Gonadotropine (Verhältnis des Luteinisierunghormons zum Follikelstimulierenden Hormon, den LH/FSH-Quotienten) liefern, so Schatz.
Andrea Dunauf wies in ihrem Vortrag zudem darauf hin, dass das MRS/PCOS in hohem Ausmaß erblich ist. Bei eineiigen Zwillingen betrage das Risiko für den zweiten 70%, bei Schwestern von Betroffenen 40%. Es gäbe dafür nicht ein spezifisches Gen, und unter den überprüften etwa 160 Kandidaten-Genen liessen sich keine besonders wichtigen finden. Man warte jetzt auf das Ergebnis von Genom-weiten Assoziationsstudien.
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