Post-Zoster-Neuralgie und Migräne: Schmerzmediziner begrüßen neue Therapieoptionen

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) begrüßt neue präventive Therapieansätze gegen Post-Zoster-Neuralgie sowie gegen Migräne. Die Fachgesellschaft bezieht sich damit auf einen neu zugelassenen Impfstoff gegen Herpes Zoster sowie die präventive Gabe eines neu entwickelten Antikörpers gegen Migräne. „Die aktuellen Entwicklungen sollten schnellstmöglich Einzug in den Praxisalltag erhalten“, sagte Johannes Horlemann, Präsident der Fachgesellschaft, im Vorfeld der DGS-Regionalkonferenzen, die Ende Oktober beginnen.
„Besonders bei Herpes Zoster sind die Symptome zu Beginn der Erkrankung nicht eindeutig. Dadurch vergeht häufig viel wertvolle Zeit, wodurch das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie und anderer möglicher Komplikationen stark ansteigt“, so Horlemann. Während der Ausschlag meist nach ein paar Wochen abheile, blieben die Schmerzen in manchen Fällen über Jahre. Die Impfung kann nach Einschätzung der Fachgesellschaft künftig einem Großteil der Patienten die häufig sehr langwierige Schmerztherapie ersparen.
Große Hoffnungen setzt die DGS auch in die neuen Therapieansätze in der Migräneprophylaxe. „Monoklonale Antikörper zur Prävention sind eine völlig neue Option zur Migräneprophylaxe die hohe Wellen geschlagen hat“, erläuterte Astrid Gendolla, DGS-Vizepräsidentin. Die Antikörper gegen das Molekül Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) könne die Zahl der Migränetage pro Monat dosisabhängig um drei bis vier Tage vermindern.
Die Fachgesellschaft weist daraufhin, dass die Versorgung von 23 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland immer noch unzureichend sei. Die bereits im vergangenen Jahr von der DGS vorgestellte „Agenda2020 plus“ soll künftig die Versorgung von Schmerzpatienten fördern. Ein erklärtes Ziel: Jede Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern soll über ein regionales Schmerzzentrum verfügen. In 120 von 188 Städten wurde dieses Vorhaben laut Fachgesellschaft bereits umgesetzt.
Auch die Regionalkonferenzen sind ein Bestandteil der Agenda2020 plus. Sie sollen das Fortbildungsangebot über die großen Jahrestagungen hinaus in allen Regionen erweitern und damit das schmerzmedizinische Wissen aller Ärzte in Deutschland vertiefen, hieß es aus der DGS.
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