Ärzteschaft

Prävention ist gesamt­gesellschaftliche Aufgabe

  • Montag, 12. Juni 2017

Schwerin – Prävention ist nach Angaben des Ärzteverbandes Hartmannbund die ureigenste Tätigkeit von Ärzten. Aber sie brauchen dazu einen Verbündeten: „Das ist der Patient“, sagte der Landesvorsitzende, Bernd Helmecke, am Rande der Landes­delegiertenkonferenz der Hartmannbünde Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Schwerin. Prävention sei daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie müsse aus öffentlichen Mitteln finanziert werden und gehe über den gesundheitlichen Sektor hinaus, etwa in den Bildungsbereich.

Helmecke sagte, eine Möglichkeit wäre eine ständige Landesversammlung Prävention, bei der die Sozialversicherungsträger wie Kranken- und Unfallkassen, Berufsgenossen­schaften, die Bundesarbeitsagentur und vor allem auch die Ärzte mit am Tisch säßen. Gemeinsam müssten konkrete Maßnahmepläne zur Bekämpfung von Krankheiten entwickelt werden. Als vordringlich nannte Helmecke Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2. Zur Prävention gehöre Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung. Gesundheit und Gesunderhaltung hingen wesentlich von den Lebensverhältnissen ab und nicht nur vom Zugang zu medizinischer Versorgung und vom individuellen Gesundheits­verhalten.

Bisher werde Prävention zu sehr in einzelnen Projekten betrieben, die etwa von Krankenkassen finanziert würden, kritisierte Helmecke. „Projekte sind wichtig, aber es muss auch evaluiert werden.“ Sie müssten messbare Ergebnisse zeitigen, die auch umgesetzt werden können. Die Ärzte seien noch mitten im Diskussionsprozess, um eine nachhaltige Strukturierung der Prävention in Gang zu bringen, sagte Helmecke.

Ehrengast der Konferenz war der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen, der den Zusammenhang von Viren und Gebärmutterhalskrebs entdeckte. Seit 2006 gibt es einen Impfstoff gegen die Krankheit. Er äußerte sich enttäuscht über die Präventions­lage in Deutschland. Maximal 40 Prozent der jungen Mädchen und Frauen würden gegen Gebärmutterhaltkrebs geimpft. In anderen europäischen Ländern seien es 80 Prozent.

dpa

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