Präventionsleistungen pandemiebedingt gesunken

Berlin – Die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat im vergangenen Jahr rund 414 Millionen Euro für Gesundheitsförderung und Prävention ausgegeben. Das ist rund ein Drittel weniger als im Vorjahr. Das geht aus dem neuen Präventionsbericht 2021 des GKV-Spitzenverbandes und seines Medizinischen Dienstes (MDS) hervor.
„Wenn das gesamte gesellschaftliche Leben eingeschränkt ist, macht dies natürlich auch vor der Gesundheitsförderung und Prävention nicht halt. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen aller verantwortlichen Partner, um wieder dahin zukommen, wo wir vor der Pandemie standen“, sagte Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.
Wichtig ist laut dem Bericht unter anderem, die sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen durch entsprechende Angebote zu reduzieren. „Hier ist das gemeinsame Engagement mit den Kommunen und den Ländern als entscheidende Gestalter von Lebens- und Gesundheitsbedingungen vor Ort gefordert“, heißt es im Vorwort des Berichtes.
Laut dem Präventionsbericht 2021 konnten die Krankenkassen im vergangenen Jahr 36.311 sogenannte Lebenswelten wie Kitas, Schulen und Kommunen mit Präventionsmaßnahmen erreichen. Das sind 81 Prozent des Vorjahresniveaus.
Im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung haben die Kassen 2020 16.742 Betriebe und 1.951.975 Beschäftigte angesprochen. Die Anzahl der erreichten Betriebe ist damit im Vergleich zu 2019 um 28 Prozent, die der erreichten Beschäftigten um 14 Prozent zurückgegangen.
Die Nutzung individueller Kursangebote lag im Coronajahr 2020 bei insgesamt 1.157.305 Teilnahmen und war damit 36 Prozent geringer als im Vorjahr.
Trotz COVID-19-Pandemie konnten 2020 laut dem Bericht in 1.866 stationären Pflegeeinrichtungen Präventionsangebote umgesetzt werden. Das sind acht Prozent weniger als im Vorjahr. Diese Präventionsleistungen trägt die soziale Pflegeversicherung.
„Während der Pandemie standen und stehen selbstverständlich die übertragbaren Krankheiten im Fokus. Aber es gilt, auch den epidemiologisch bedeutsamsten nichtübertragbaren Krankheiten wieder stärker Aufmerksamkeit zu schenken“, sagte Stefan Gronemeyer, Geschäftsführer des MDS.
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