Ärzteschaft

Praxen sollten sich im Umgang mit Gewalt schulen lassen

  • Dienstag, 20. November 2018
/patila, stock.adobe.com
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Stuttgart – Praxen sollten alle Ärzte und das Praxispersonal für den Umgang mit unterschiedlichen Formen von Gewalt schulen lassen. Das rät Wolfgang Miller vom Mediverbund Baden-Württemberg. „In unseren Praxen tauchen leider immer öfter aggressive Patienten auf, die uns und unseren Mitarbeiterinnen Angst machen“, sagte der in Leinfelden-Echterdingen niedergelassene Orthopäde und Chirurg. Er hat selbst zusammen mit seinem Praxisteam ein Deeskalationsseminar besucht, das der Mediverbund anbietet.

Ärzte und Medizinische Fachangestellte lernen in Seminaren dieser Art, wie sie mit Beschimpfungen, Drohungen oder im Ernstfall mit körperlicher Gewalt richtig umgehen. In den Kursen geht es nicht nur um Selbstverteidigung, sondern auch darum, über Gewalt zu sprechen und welche bisherigen Erfahrungen die Teilnehmer diesbezüglich gemacht haben. Außerdem lernt das Team konkrete Strategien zur Deeskalation und erhält Tipps für den Praxisalltag.

„Leider ist eine solche Fortbildung inzwischen nötig“, ist Miller überzeugt. Immer mehr Patienten hätten ein wachsendes Anspruchsdenken und Forderungen, denen Ärzte medizinisch oder in ihrem Praxisablauf nicht immer nachkommen könnten.

Einen besseren Schutz für Ärzte und Helfer für Gewalt fordert die Bundes­ärzte­kammer. In einer Resolution von Ende August diesen Jahres heißt es, Gewalt gegen Ärzte sei „gesamtgesellschaftlich zu ächten“. Jeder Einzelne sei gefordert, jeglicher Form von verbaler oder körperlicher Gewalt in Praxen, Rettungsambulanzen oder im öffentlichen Raum, soweit es die Situation und die eigene Sicherheit zulasse, entgegenzutreten. Hintergrund der Resolution war eine tödliche Messerattacke auf einen Arzt in Offenburg. Bei dem Angriff wurde auch eine Praxismitarbeiterin verletzt.

Eine Fortbildung für das Personal in den Notaufnahmen hat die Ärztekammer Rheinland-Pfalz kürzlich zusammen mit dem Innenminister des Landes, Roger Lewentz (SPD), vorgestellt. Die Fortbildung unter dem Titel „Stärke zeigen gegen Verbalgewalt und Aggressionen“ wird von der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz konzipiert und durchgeführt. Die Mitarbeiter der Notaufnahmen sollen darin lernen, sich selbst vor Gewalt zu schützen und gefährliche Situationen zu deeskalieren.

hil

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