Gewalt gegen Ärzte: In Rheinland-Pfalz schult die Polizei Mitarbeiter von Notaufnahmen

Mainz – Eine neue Fortbildung für das Personal in den Notaufnahmen hat die Ärztekammer Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Innenminister des Landes, Roger Lewentz (SPD), vorgestellt. Die Fortbildung unter dem Titel „Stärke zeigen gegen Verbalgewalt und Aggressionen“ wird von der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz konzipiert und durchgeführt. Die Mitarbeiter der Notaufnahmen sollen darin lernen, sich selbst vor Gewalt zu schützen und gefährliche Situationen zu deeskalieren.
„Gerade diejenigen, die Leben retten, müssen bestmöglich vorbereitet sein, um sich selbst schützen zu können. Die Mitarbeiter der Notaufnahmen verdienen für ihre Tätigkeit höchsten Respekt und Anerkennung“, betonte Lewentz.
Gefahrensituationen erkennen
Die Pilotveranstaltung der Fortbildung hat am 22.Oktober 2018 an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz stattgefunden. Sie soll außerdem in Mainz, Koblenz, Kaiserslautern, Trier und Ludwigshafen stattfinden. Die Teilnehmer sollen in der Schulung zunächst lernen, Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen. Außerdem geht es um Kommunikationsstrategien zum Umgang mit Provokationen. Aber beim Wahrnehmen und Sehen bleibt es in der Schulung nicht: Die Mitarbeiter lernen auch einfache sogenannte Abwehr- und Zugriffstechniken, erhalten Informationen zu gefährlichen Gegenständen und üben ihr Verhalten in Bedrohungssituationen in praktischen Szenarien.
„Ärzte sind Retter und Helfer. Sie verdienen für ihre Arbeit Respekt, Unterstützung und vor allem Schutz vor jeglicher Form verbaler und körperlicher Gewalt“, betonte Landesärztekammer-Präsident Günther Matheis. Die Sicherheit von Ärzten und anderen Angehörigen von Gesundheitsberufen sei eine unverzichtbare Voraussetzung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, betonte der Landesärztekammer-Präsident.
Auch die Bundesärztekammer pocht auf einen besseren Schutz für Ärzte und Helfer vor Gewalt. In einer Resolution von Ende August diesen Jahres heißt es, Gewalt gegen Ärzte sei „gesamtgesellschaftlich zu ächten“. Jeder Einzelne sei gefordert, jeglicher Form von verbaler oder körperlicher Gewalt in Praxen, Rettungsambulanzen oder im öffentlichen Raum, soweit es die Situation und die eigene Sicherheit zulasse, entgegenzutreten.
Hintergrund der Resolution war eine tödliche Messerattacke auf einen Arzt in Offenburg. Bei dem Angriff wurde auch eine Praxismitarbeiterin verletzt.
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