Ärzteschaft

Praxissalon: Digitale Instrumente für bessere Organisation nutzen

  • Freitag, 26. Juli 2024
Die Teilnehmer des Praxissalons in Bremervörde. /picture-alliance, Ulrich Perrey
Die Teilnehmer des Praxissalons in Bremervörde. /picture-alliance, Ulrich Perrey

Bremervörde – Von seinen Erfahrungen, wie bei guter Organisation der Praxis „einiges rauszuholen“ ist, berichtete vorgestern Marc Hanefeld, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und für Anästhesiologie in Bremer­vörde.

Die komplette Prozessstruktur in der Hausarztpraxis habe einen großen Wandel durchlaufen, sagte Hanefeld im Rahmen der Veranstaltungsreihe Praxissalon des Deutschen Ärzteblattes. Gemeinsam mit seinem Praxisteam habe man dabei die neue Praxisorganisation an vielen Stellen auf digitale Füße gestellt.

In der vor einigen Jahren von ihm übernommenen Praxis sei auf diese Weise der Wandel von papierbasierten Arbeiten mit Karteikartensystem und ohne Terminmanagement hin zu modernen Prozessen gelungen. Dabei habe man auch bauliche Veränderungen vorgenommen, um den Workflow für das gesamte Praxisteam zu verbessern – aus der Sicht der mit ihm zusammenarbeitenden Medizinischen Fachangestellten (MFA) erfolgreich.

Digitale Instrumente habe man unter anderem bei den Prozessen rund um die Terminvergabe, die Patienten­kom­munikation, die Arzneimittelverordnung, die Dokumentation sowie die Qualitätssicherung möglichst weitgehend eingebunden. Insbesondere letzteres gehe aus seiner Sicht nicht mit „Zettelwirtschaft“, sondern nur mit struktu­rierter elektronischer Verarbeitung, so Hanefeld.

Im Team gemeinsam umgesetzt habe man zudem eine ergonomische und an die neuen Prozesse angepasste tech­nische Ausstattung – etwa mit Headsets, Scannern zur Übertragung sowie Kartenlesegeräte für Praxisaus­weise (SMC-B) und Heilberufsausweise (HBA).

Ein zentrales Element aus Hanefelds Sicht: Eine Praxisverwaltungssoftware (PVS), die möglichst passgenau die Bedürfnisse der Praxis abdeckt und bei der der Hersteller bei Problemen Unterstützung leistet. Umgekehrt stellten schlechte PVS eines der größten Ärgernisse in der ambulanten Versorgung dar.

Dazu merkte Sebastian Schwindt, internistischer Hausarzt aus Stade, an, er habe im Zusammenhang mit Ausset­zern des PVS leider „viel Zeit verbraten“. Zudem, so seine Erfahrung, werde zu wenig Support bei Problemen ge­leistet, dies hindere an der eigentlichen Arbeit und koste zudem Geld. Deshalb könne er nachvollziehen, das die politisch forcierte Digitalisierung mittlerweile „ein rotes Tuch“ für viele Ärztinnen und Ärzte darstelle.

Dem stimmte Florian Steiner, niedergelassener Hausarzt aus Tarmstedt, zu. In anderen Bereichen, in denen Soft­warefehler kritische Folgen haben könnten – er verwies beispielhaft auf die Luftfahrtindustrie – dürften mangel­hafte Produkte nicht verkauft werden. Diese strukturellen Probleme böten nicht die in den Praxen benötigte Sicherheit.

aha

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