Hochschulen

Professoren warnen vor Schieflage bei Klinikförderung in Hessen

  • Montag, 10. November 2025
/picture alliance, Sebastian Gollnow
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Gießen/Marburg/Wiesbaden – Die Kritik an einer ungleichen Verteilung von Investitionsmitteln zwischen den hessischen Universitätskliniken wächst.

Nach einem offenen Brief zahlreicher Klinikdirektoren des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), die eine „extreme Ungleichbehandlung“ angeprangert hatten, haben sich jetzt auch 140 Medizinprofessorinnen und -professoren der beiden mittelhessischen Hochschulen in einem Schreiben an Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) gewandt.

Man verfolge „mit großer Sorge“ jüngste finanzpolitische Entscheidungen und vor allem die geplante außerplanmäßige Bereitstellung von 200 Millionen Euro für das Frankfurter Uniklinikum aus dem Nachtragshaushalt 2025, der über eine neue Landesverschuldung in Höhe von 1,1 Milliarden Euro finanziert werde.

„Diese Mittel fließen ausschließlich an einen Standort, während die übrigen hessischen Hochschulen und Universitätskliniken, insbesondere die Standorte Gießen und Marburg, gleichzeitig massive Kürzungen im Rahmen des Hochschulpakts hinnehmen müssen“, so die Wissenschaftler.

Damit entstehe nicht nur eine „eklatante regionale Schieflage“ in der Finanzierung der Universitätsmedizin, sondern eine „strukturelle Wettbewerbsverzerrung im gesamten hessischen Wissenschaftssystem, deren Auswirkungen auf Exzellenzforschung, ärztliche Ausbildung, Gesundheitsversorgung und Standortattraktivität erheblich sein werden“.

Bei den Verhandlungen zum Hochschulpakt 2026-2031 habe die Landesregierung erklärt, eine neue Verschuldung sei ausgeschlossen – Kürzungen seien daher unausweichlich.

Gießen und Marburg hätten daraufhin schmerzhafte Einschnitte akzeptiert, darunter den Abbau mehrerer hundert Stellen bis 2031. „Nun jedoch wird exakt diese zusätzliche Verschuldung aufgenommen – jedoch ausschließlich zugunsten eines einzigen Universitätsklinikums“, kritisierten die Professorinnen und Professoren.

Das Wissenschaftsministerium nahm zunächst keine Stellung zu deren Brief, kündigte aber an, sich noch zu dem Thema zu äußern.

dpa

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