Protest gegen Stellenabbau am Uniklinikum Gießen und Marburg

Marburg – Mehr als 2.000 Menschen haben am Samstag gegen den drohenden Stellenabbau am privatisierten Universitätsklinikum Gießen und Marburg demonstriert. Ärzte, Pflegekräfte, Patienten, Politiker und Gewerkschafter zogen mit Fahnen, Plakaten und Trillerpfeifen durch die Marburger Innenstadt. „Der Stellenabbau ist nicht zu akzeptieren“, sagte Betriebsrat Klaus Hanschur auf einer Kundgebung vor dem Rathaus. „Da fährt das Klinikum gegen die Wand.“
Krankenschwester Urte Sperling sagte: „Es kann nicht sein, dass Boni durch Senkung der Personalkosten erwirtschaftet werden. Die Zitrone ist ausgepresst. Mehr geht nicht.“ Seit bekannt wurde, dass der Krankenhausbetreiber Rhön Personal abbauen will, erlebten die Mitarbeiter einen „Sturm der Solidarität“, sagte Betriebsrätin Bettina Böttcher.
Im vergangenen Jahr hatte das privatisierte Klinikum einen Rekordgewinn von 15,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Für dieses Jahr befürchtet die Geschäftsleitung angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen jedoch ein Minus von zehn Millionen Euro und sucht daher nach Sparmöglichkeiten. Es sei aber nicht geplant, 500 Menschen auf die Straße zu setzen, erklärte Klinik-Sprecher Frank Steibli am Samstag.
Dagegen beklagte Gewerkschaftssekretär Georg Schulz-Ziehaus, dass es bereits jetzt einen „kalten Stellenabbau“ gebe, bei dem auslaufende und frei werdende Stellen nicht wieder besetzt würden. Zu der Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam für unser Klinikum - Gesundheit ist keine Ware“ hatte ein breites Bündnis aus Bürgern, Gewerkschaftern, Ärzteorganisationen und Politikern aufgerufen.
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