Proteste gegen Schließungen am Klinikum in Neuruppin

Neuruppin – Gegen die Schließung zweier Abteilungen am angeschlagenen Universitätsklinikum in Neuruppin regt sich weiter Protest. Heute am späten Nachmittag ist auf dem Schulplatz der Stadt erneut eine Kundgebung gegen das Aus der Kliniken für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie geplant.
Die Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen und Freien Wähler (BVB/Freie Wähler) setzen sich zudem mit einer Volksinitiative, die mit einer Unterschriftensammlung bis zum 31. März läuft, auch für das Krankenhaus im Nordwesten Brandenburgs ein.
Das Ärztenetzwerk Medifair in der Region teilte mit, ein Bündnis, dem auch Mitarbeiter des Krankenhauses, der Betriebsrat und Unternehmer angehörten, rufe die Bevölkerung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin heute zur fünften Protestdemonstration auf. Die Schließungen seien ein Rückschlag für die Gesundheitsversorgung in der Region.
Auch das Gesundheitsministerium schaltete sich ein. „Aus unserer Sicht ist der ersatzlose Wegfall der Versorgungsangebote der Kliniken für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie am Standort Neuruppin ohne alternatives Versorgungsangebot keine Option“, hieß es. Andere Kliniken versorgen bislang Patienten aus dem Gebiet mit –etwa am Werner Forßmann Klinikum Eberswalde.
Das Gesundheitsministerium Brandenburg setzte Anfang Dezember 2023 auch eine Projektgruppe ein, die für eine Krisenbegleitung der Krankenhäuser aber auch für die Umsetzung der geplanten Krankenhausreform zuständig ist. Die Landesregierung kündigte im Januar zudem ein Kreditprogramm an für Kliniken in Not. Die Ausgestaltung war bislang noch unklar.
Das Klinikum in Neuruppin steckt mit Millionenverlusten in einer finanziellen Notlage und beklagt eine unzureichende Finanzierung der Krankenhäuser durch den Bund. Ab 1. Januar wurden in den beiden betroffenen Abteilungen keine Patientinnen und Patienten mehr stationär aufgenommen.
Auch andere Kliniken sind in einer Krise. Das Elbe-Elster-Klinikum etwa mit drei Standorten will die stationäre Versorgung ab Juni 2024 weitgehend auf zwei Standorte bündeln.
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