Prozessauftakt: Arzt entschuldigt sich für Missbrauch von Patientinnen
Ansbach – Ein Arzt, der wegen sexuellen Missbrauchs von drei Patientinnen angeklagt ist, hat sich heute beim Prozessauftakt vor Gericht bei den Frauen entschuldigt. „Sie waren meine intimen Freundinnen und jetzt sind sie zu Geschädigten geworden“, sagte der 63-Jährige vor dem Landgericht in Ansbach.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt aus dem mittelfränkischen Feuchtwangen vor, das Vertrauensverhältnis zu seinen psychisch labilen Patientinnen ausgenutzt zu haben, um Sex mit ihnen zu haben – teilweise ohne sie zu behandeln. Die Frauen waren teilweise wegen schwerer psychischer Probleme bei dem Mann in Behandlung – eine der Patientinnen wurde als junge Frau vergewaltigt.
122 Fälle angeklagt
Die Anklage geht von 122 Fällen zwischen 2012 und 2015 aus. Der Mann räumte ein, Sex mit den Frauen gehabt zu haben. Wie oft, wisse er aber nicht mehr. Zum Geschlechtsverkehr mit seinen Patientinnen soll es überwiegend in den Abendstunden in der Praxis in Feuchtwangen gekommen sein.
Die Frauen waren nicht im Gerichtssaal, weil sie noch als Zeuginnen aussagen mussten. Der Verteidiger des Psychotherapeuten und Mediziners wies darauf hin, dass der Sex mit den Frauen nicht Teil der Therapie gewesen sei. Vielmehr seien über die Therapie emotionale Bindungen entstanden.
Eine seiner Patientinnen hatte sich schließlich im vergangenen Jahr bei der Polizei gemeldet. Dem Mediziner droht nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei Verurteilung eine Haftstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren. Für den Prozess sind bislang sechs Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte demnach am 17. Januar gesprochen werden.
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