Psychotherapeuten besuchen Angstpatienten

Berlin – Ein neues Therapieangebot für Patienten mit bestimmten Angsterkrankungen hat die Charité in Berlin etabliert: Psychotherapeuten besuchen dabei Angstpatienten, die aufgrund der Schwere der Symptomatik nicht mehr in der Lage sind, ihr Zuhause zu verlassen, an ihrem Wohnort und starten dort die Therapie.
Das Angebot richtet sich Patienten mit Agoraphobie. Dies ist eine Angsterkrankung, bei der die Betroffenen in Situationen, die sie nicht unmittelbar verlassen können oder in denen keine schnelle Hilfe erreichbar ist, eine starke Angstreaktion entwickeln. Dies kann in öffentlichen Verkehrsmitteln, Menschenmengen, Kinos oder auch breiten Straßen geschehen. Bei schwerer Ausprägung verlassen die Patienten die eigene Wohnung nicht mehr selbständig, was ihre Lebensführung massiv einschränkt. Zudem erschwert dies den Zugang zu therapeutischen Hilfsangeboten massiv oder macht ihn unmöglich.
„Unser wissenschaftlich begleitetes Behandlungsangebot orientiert sich an den Bedürfnissen der Patienten und ist eigentlich recht simpel, aber hoffentlich sehr wirksam: Der Psychotherapeut kommt initial zum Patienten nach Hause. Mit unserem speziell entwickelten Behandlungsmanual wollen wir die Wegefähigkeit des Betroffenen innerhalb einer fünfwöchigen Intensivphase wiederherstellen“, sagte Jens Plag von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Charité Mitte. Anschließend werde die Verhaltenstherapie am Zentrum für Psychotherapie am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin ambulant fortgesetzt.
Die Charité führt die aufsuchende Therapie zusammen mit der Humboldt-Universität zu Berlin und den Sozialpsychiatrischen Diensten Berlin durch. Gefördert wird das Projekt von der Lotto-Stiftung Berlin bis Oktober 2019.
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