Ärzteschaft

Psychotherapeuten warnen vor zu hohen Erwartungen an Gesundheitsapps

  • Montag, 7. September 2020

Mainz – Die Landespsychotherapeutenkammer in Rheinland-Pfalz hat vor zu hohen Er­wart­ungen an digitale Gesundheitsapps und -programme gewarnt. „Die Qualität muss ge­prüft werden: was bringt nach vorne und was ist Irreführung“, sagte die Präsidentin der Standesvertretung, Sabine Maur.

„Ein App, die „per Mausklick“ gegen Depressionen helfen soll, ist eine Irreführung von psy­chisch belasteten Menschen, die Hilfe suchen“, so Maur. Wenn jemand mit Depressi­o­nen an einer solchen App scheitert, könnten die Depressionen noch schlimmer werden.

Vorsicht sei auch geboten bei „Onlinetherapie“-Angeboten, die mit irreführender Werbung Erwartungen schürten, aber beispielsweise nicht mehr als zwei halbstündige Telefonate mit einem Psychologen – nicht Therapeuten – böten.

Andere digitale Angebote ließen sich gut in eine Therapie einbauen, beispielsweise für Patienten, die zwischen den Therapiestunden Verhaltens-Tagebuch führen sollten.

Auch die Wartezeit auf einen Therapieplatz könne mit digitalen Selbsthilfeapps über­brückt werden, erläuterte Maur. Das Versorgungsproblem an Psychotherapeuten lasse sich damit nicht lösen.

dpa

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