Psychotherapeuten warnen vor zu hohen Erwartungen an Gesundheitsapps
Mainz – Die Landespsychotherapeutenkammer in Rheinland-Pfalz hat vor zu hohen Erwartungen an digitale Gesundheitsapps und -programme gewarnt. „Die Qualität muss geprüft werden: was bringt nach vorne und was ist Irreführung“, sagte die Präsidentin der Standesvertretung, Sabine Maur.
„Ein App, die „per Mausklick“ gegen Depressionen helfen soll, ist eine Irreführung von psychisch belasteten Menschen, die Hilfe suchen“, so Maur. Wenn jemand mit Depressionen an einer solchen App scheitert, könnten die Depressionen noch schlimmer werden.
Vorsicht sei auch geboten bei „Onlinetherapie“-Angeboten, die mit irreführender Werbung Erwartungen schürten, aber beispielsweise nicht mehr als zwei halbstündige Telefonate mit einem Psychologen – nicht Therapeuten – böten.
Andere digitale Angebote ließen sich gut in eine Therapie einbauen, beispielsweise für Patienten, die zwischen den Therapiestunden Verhaltens-Tagebuch führen sollten.
Auch die Wartezeit auf einen Therapieplatz könne mit digitalen Selbsthilfeapps überbrückt werden, erläuterte Maur. Das Versorgungsproblem an Psychotherapeuten lasse sich damit nicht lösen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: