Psychotherapeuten wollen Bier, Wein und Schnaps teurer machen

Berlin – Nach Ansicht der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) muss Alkohol deutlich teurer werden, „um die Zahl der jährlich 74.000 Toten durch diese legale Droge zu verringern“. Die BPtK forderte daher heute in Berlin, durch höhere Steuern den durchschnittlichen Alkoholpreis kurzfristig um zehn Prozent zu erhöhen. „Alkohol zu verteuern gehört nachweislich zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen, um zu hohen Alkoholkonsum zu verringern und Krankheiten zu vermeiden“, erklärte Kammerpräsident Dietrich Munz. Die Bundesregierung sei „zu nachlässig gegenüber einer der tödlichsten Drogen in Deutschland“.
Ziel solle es mittelfristig sein, den Alkoholpreis in Deutschland auf den EU-Durchschnitt zu heben. Dies entspreche bei Bier einer Erhöhung auf knapp das Vierfache. Die Steuer auf Bier betrage in Deutschland derzeit 197 Euro je Hektoliter reinen Alkohol, der EU-Durchschnitt liege bei 756 Euro. „Illegale Drogen sind ein großes, aber nicht das dringendste Problem der Gesundheitspolitik“, erklärte Munz. Die Bundesregierung müsse „die viel größere Gefährdung von Millionen von Menschen durch legale Drogen endlich erkennen und darauf reagieren“.
Die BPtK fordert darüber hinaus, die Werbung für Alkohol zu verbieten und seine Verfügbarkeit einzuschränken. Kurzfristig sollte die Werbung in Fernsehen, Radio, Internet und Printmedien untersagt werden. Mittelfristig sollten auch die Plakat- und Kinowerbung, das Sponsoring von Großereignissen, vor allem von Sportveranstaltungen und jugendnahen Veranstaltungen wie Musikfestivals, verboten werden.
Außerdem sollte der Verkauf von Alkohol an Kiosken in den Abend- und Nachtstunden sowie an Tankstellen und Autobahnraststätten unzulässig sein, forderte der Verband.
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