Qualitätsinstitut findet Versorgungsmängel in mehr als 50 Fällen

Berlin – Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) hat Versorgungsmängel in mehr als 50 Fällen ausgemacht – und zwar in den Bereichen „gynäkologische Operationen“, „Geburtshilfe“ und „Mammachirurgie“. Das geht aus dem zweiten „Bericht zu planungsrelevanten Qualitätsindikatoren“ hervor, den der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) heute veröffentlicht hat. Der Bericht bezieht sich auf das Jahr 2018 und erfasst elf Qualitätsindikatoren. Demnach wurden 66 statistische Auffälligkeiten aus den drei Bereichen an insgesamt 62 Standorten von Fachkommissionen und dem IQTIG als „unzureichende Qualität“ eingestuft, einige davon jedoch auch wegen Datenvalidierungsproblemen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisierte das Verfahren.
1.063 Krankenhausstandorte ausgewertet
Für den vorliegenden Bericht hat das IQTIG im Auftrag des G-BA die Daten von 1.063 Krankenhausstandorten ausgewertet. Es fanden sich bei allen teilnehmenden Krankenhausstandorten 213 statistische Auffälligkeiten, von denen nach einem Datenvalidierungsverfahren noch 113 statistische Auffälligkeiten an insgesamt 105 Standorten übrig blieben. Für diese Standorte fand ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit einer Fachkommission und dem IQTiG statt. 66 statistische Auffälligkeiten an insgesamt 62 Standorten wurden darin als „unzureichende“ Qualität eingestuft. Von diesen 66 als „unzureichende“ Qualität bewerteten Auffälligkeiten wurde bei 52 Fällen die vorgebrachte medizinisch-organisatorische Erläuterung nicht als Ausnahmetatbestand anerkannt. Bei den übrigen 14 Fällen gab es statistische Probleme mit der Datenvalidität, so dass Fachkommissionen und IQTiG formal weiterhin von einer „unzureichenden“ Qualität im jeweiligen Fall ausgehen.
„Um Missverständnisse zu vermeiden: Auch für den zweiten Bericht gilt, dass es nicht zulässig ist, aufgrund einzelner Ergebnisse aus einzelnen Behandlungsbereichen auf die Qualität einer Krankenhausabteilung oder eines gesamten Krankenhauses zu schließen“, betonte Elisabeth Pott, unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Qualitätssicherung.
Der heute erschienene Bericht ist der zweite seiner Art. Ein Abgleich zeigt: Bei acht Standorten wurde zum wiederholten Mal ein Indikatorergebnis mit „unzureichender Qualität“ bewertet.
Krankenhausgesellschaft kritisiert Verfahren
Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft zeigt der Bericht „die qualitativ hochwertige Versorgung in deutschen Krankenhäusern“: „1.063 Krankenhäuser haben im Jahr 2018 an dem Verfahren zu den planungsrelevanten Qualitätsindikatoren teilgenommen, aber nur in 62 Krankenhäusern kam es zu Abweichungen in nur einzelnen Indikatoren“. Außerdem würden die Bewertungsergebnisse strittig diskutiert. „Dies alles zeigt die wesentlichen Schwächen der bisher genutzten Qualitätsindikatoren, welche in keiner Weise für die Bewertung der Qualität einer Leistung insgesamt, eine Abteilung oder eines Krankenhauses geeignet sind und bisher somit keinerlei Nutzen oder Aussage für die Krankenhausplanung darstellen. Vielmehr sind die 62 Krankenhäuser aufgefordert, kritisch ihre Ergebnisse zu analysieren und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität einzuleiten“, sagte der DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.
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