Medizin

Rauchentwöhnung: Probanden machen falsche Angaben in klinischen Studien

  • Donnerstag, 24. August 2017
/Sondem, stock.adobe.com
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London – In Studien zur Rauchentwöhnung können Ärzte sich nicht immer auf die Angaben der Probanden verlassen. An Kliniken in den USA berichten Forscher der University of Kansas School of Medicine über hohe Abweichungen. Speichelproben widerlegten 40 Prozent der Abstinenzangaben. Die randomisierte klinische Studie wurde in Addiction publiziert (2017; doi: 10.1111/add.13913).

Die Daten stammen von 822 Patienten von fünf Kliniken in den USA aus dem Consor­tium of Hospitals Advancing Research on Tabacco (CHART), die an einem Rauchent­wöh­nungsprogramm teilgenommen hatten. Sie alle gaben bei der Follow-up-Umfrage nach sechs Monaten an, in den letzten sieben Tagen nicht geraucht zu haben. Die Speichelprobe auf Kotonin, ein Stoffwechselprodukt des Nikotins, kam jedoch zu einem anderen Ergebnis. Demnach hatten 40 Prozent in den letzten Tagen sehr wohl geraucht. Mit Passivrauchen könne man die gemessenen Kotoninwerte nicht erklären, schreiben die Forscher.

Die Autoren um Taneisha S. Scheuermann gehen sogar davon aus, dass die Quote der falschen subjektiven Probandenaussagen noch höher liegen könnte. Denn obwohl die Teilnehmer zwischen 50 und 100 US-Dollar erhielten, damit sie eine Speichelprobe abgaben, reagierten 18,6 Prozent der ursprünglich größeren Gruppe (n = 1.178) nicht auf das Angebot. Ausgeschlossen wurden auch jene, die andere Nikotinprodukte konsumierten, wie etwa E-Zigaretten oder Nikotinpflaster.

Die Autoren empfehlen daher, die Abstinenz von ehemaligen Rauchern in Studien mit einer objektiven Messmethode zu verifizieren. Vor allem bei Krankenhauspatienten oder schwangeren Frauen, auf denen eine hohe Erwartungshaltung lastet.

gie

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