Vermischtes

Recherchen mit Vorwürfen gegen TikTok zu Kinderschutz

  • Dienstag, 23. August 2022
Kinder sitzen in einer Reihe und starren auf ihre Smartphones. /JackF, stockadobecom
Mediziner führen Übergewicht auf hohen Medienkonsum zurück. /JackF, stockadobecom

Hamburg/Mainz – Zwei aktuelle öffentlich-rechtliche Recherchen üben Kritik an TikTok. Einer heute veröffent­lich­ten Reportage des Formats „STRG_F“ des ARD-ZDF-Jugendangebots Funk zufolge kommen Kinder und Jugendliche über die Social-Media-Plattform an harte Drogen.

Zudem würden sie Erfahrungen mit deren Konsum über Videos austauschen. Laut einem ebenfalls heute veröffentlichten Selbstversuch des investigativen Formats „Vollbild“ des Südwestrundfunks (SWR) können TikTok-Nutzer im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg leicht in einen Tunnel aus Propaganda, Desinfor­mationen und grausamen Bildern geraten.

Die Reportage zu TikTok als „Drogenplattform“ für Kinder und Jugendliche gehört zum laufenden Schwerpunkt „DarkTok“ des Funk-Formats „STRG_F“. In dem aktuellen Film sind laut Funk Kinder in Videos auf der zum chinesischen Konzern Bytedance gehörenden Plattform zu sehen, die von ihren eigenen Drogenerfahrungen berichten oder sich im Rausch filmen. Unter manchen Clips würden gefährliche Konsumtipps geteilt. Über einschlägige Hashtags seien die Videos öffentlich verfügbar.

Den Recherchen zufolge führt der TikTok-Algorithmus dazu, dass Nutzer immer mehr Videos von jungen Men­schen unter Drogeneinfluss gezeigt bekommen, wenn sie entsprechenden anderen Nutzern folgen und deren Beiträge liken. Außerdem könne man über Empfehlungen auf TikTok an harte Drogen wie Kokain und Ecstasy kommen.

Die Plattform habe auf Anfrage erklärt, „die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Community hat für uns Priorität“. Man verbiete die Darstellung, die Werbung oder den Handel mit Drogen und entferne entsprechen­de Inhalte. Nach einem Hinweis von „STRG_F“ habe TikTok einzelne problematische Videos gelöscht. Einschlä­gige Hashtags seien hingegen bis Redaktionsschluss nach wie vor abrufbar gewesen.

In dem Selbstversuch des SWR-Investigativformats „Vollbild“ geht es um den Ukraine-Krieg und sogenannte Warfluencer aus der Ukraine und Russland. Beide Seiten hätten TikTok als Kanal entdeckt, über den sie ihre Sichtweisen und Propagandainhalte teilen könnten, teilte der Sender mit. Es herrsche regelrecht ein „TikTok-Krieg“. Gewalt- und Propagandainhalte stünden dabei oft für sich allein und würden nicht eingeordnet.

Die Recherchen zeigten zudem, dass entsprechende Inhalte nicht immer innerhalb von 24 Stunden gelöscht würden, nachdem sie gemeldet worden seien, hieß es.

TikTok habe indes darauf verwiesen, dass die Plattform keine Inhalte erlaube, „die grundlos schockierend oder grausam sind oder die extreme Gewalt oder Leid fördern, normalisieren oder verherrlichen“. Außerdem habe das Unternehmen auf den Krieg in der Ukraine mit erhöhten „Schutz- und Sicherheitsressourcen“ reagiert, „um neue Bedrohungen zu erkennen und schädliche Fehlinformationen zu entfernen“.

„Vollbild“ ist ein neues SWR-Format für investigative Recherche unter dem Dach von „Report Mainz“. Alle zwei Wochen dienstags erscheint ein neues Video auf YouTube und in der ARD-Mediathek.

kna

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