Regierung will Screening auf resistente Bakterien erproben
Berlin – Die Bundesregierung will ein Modellprojekt auf den Weg bringen, mit dem „Erkenntnisse zur Effektivität und zum Aufwand eines Screenings auf ‚multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen vier der vier Antibiotikagruppen‘ (4MRGN) im Vorfeld eines planbaren Krankenhausaufenthaltes“ gewonnen werden sollen. Das geht aus einem Änderungsantrag von Union und SPD hervor, der an das erste Pflegestärkungsgesetz angehängt werden soll.
Während in den letzten Jahren vor allem „multiresistente Staphylococcus aureus“ (MRSA)-Stämme im Vordergrund standen, nehme nun die Häufigkeit des Nachweises von MRGN zu, heißt es darin. Da im Gegensatz zu MRSA hier Sanierungsmaßnahmen nicht möglich seien, sei die Einschränkung der Verbreitung von MRGN von erheblicher Bedeutung.
Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) empfehle derzeit ein risikobasiertes Screening auf 4MRGN bei einer stationären Aufnahme sowie eine vorsorgliche Isolierung der Patienten bis zum Vorliegen eines negativen Ergebnisses. In einem Modellvorhaben soll nun ein gezieltes Screening im ambulanten Bereich vor einer elektiven Krankenhausaufnahme erprobt werden.
Durchführen sollen dieses Modellvorhaben die Landesverbände der Krankenkassen, die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und die Landeskrankenhausgesellschaften im Einvernehmen mit dem Robert Koch-Institut. Die KVen sollen sich dabei auf die Durchführung des Projekts in mindestens einer KV einigen. Kommt bis zum 31. Dezember 2015 keine Einigung zustande, kann eine Schiedsstelle angerufen werden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: