Ärzteschaft

Reinhardt: „Jetzt ist nicht die Zeit für Sanktionen“

  • Dienstag, 24. November 2020
Klaus Reinhardt /Jürgen Gebhardt
Klaus Reinhardt /Jürgen Gebhardt

Berlin – Sanktionen sind das falsche Mittel, um Ärzten zu begegnen, die Vorbehalte ge­gen die Digitali­sierung in Pra­xen und den Anschluss an der Telematikinfrastruktur (TI) haben. Das hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, in einer neuen Ausgabe des BÄK-Podcasts „Sprechende Medizin“, betont.

Viel sinnvoller sei es, auf Anreize zu setzen, betonte Reinhardt in der Ausgabe zum The­ma „Digitalisierung“. Der BÄK-Präsident wies daraufhin, dass die Technik der TI in vielen Bereichen noch sehr unsicher funktioniere.

Es sei für die Politik daher eher an der Zeit, dafür zu sorgen, dass die Technik zuverlässig sei, die Anwendung praktikabel und dass der Mehrwert der Digitalisierung in den Arzt­praxen ankomme, so Reinhardt.

Auf Gesundheits-Apps angesprochen sagte der BÄK-Präsident, dass Ärzte künftig keine Digitalisierungsberater würden. Die Zahl der Smartphone- und Tablet-Anwendungen zu Gesundheitsfragen sei zudem so hoch, dass niemand diese alle kennen könne.

Allerdings seien einige von ihnen für bestimmte Bevölkerungsgruppen und Patienten sehr sinnvoll, zum Beispiel bestimmte Diabetes-Apps bei Zuckerkrankheit. Er empfahl, dass Ärzte jene Apps, die verordnungsfähig seien, kennen und einschätzen können sollten.

Reinhardt betonte in dem Interview, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis ein „absolut indi­viduelles“ sei. Keines gleiche dem anderen. Dieses individuelle Verhältnis entwickele sich in der Interaktion weiter, zum Beispiel bei der längerfristigen Betreuung von chro­nisch Kranken.

Aus dieser Interaktion ergäben sich auch therapeutische Wirkungen. Es sei daher ent­schei­dend, dass die Technik ein Werkzeug bleibe und nicht an die Stelle der Arzt-Patien­ten-Beziehung trete.

hil

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