Medizin

Resynchronisations­schrittmacher senkt nur bei Linksschenkelblock Sterberate

  • Montag, 31. März 2014

Rochester – Eine frühzeitige Resynchronisationstherapie kann bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz die Prognose langfristig verbessern. Ein Überlebensvorteil war in einer randomisierten Studie, die auf der Jahrestagung des American College of Cardiology in Washington vorgestellt und im New England Journal of Medicine (2014; doi: 10.1056/NEJMoa1401426) publiziert wurde, allerdings nur nachweisbar, wenn die Patienten einen Linksschenkelblock hatten.

Die Resynchronisationstherapie erfolgt mit einem speziellen Herzschrittmacher, der beide Ventrikel zum gleichzeitigen Herzschlag stimuliert. Die koordinierte Kontraktion der beiden Herzkammern ist vor allem bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz wichtig, da sie die Pumpleistung verbessert und Herzrhythmusstörungen vermeidet. In den Stadien NYHA III und VI ist die Resynchronisationstherapie schon länger unumstritten. Für den Einsatz im Frühstadium der Herzinsuffizienz sprechen die Ergebnisse der MADIT-CRT-Studie (Multicenter Automatic Defibrillator Implantation Trial with Cardiac Resynchronization Therapy).

Die Studie hatte seinerzeit an 110 Zentren aus 14 Ländern 1.820 Patienten mit milder Herzinsuffizienz (NYHA I oder II) und einem erhöhten Risiko eines plötzlichen Herztodes auf die Implantation eines Cardioverter Defibrillator (ICD) oder eines Herzschrittmachers randomisiert, der ICD und Resynchronisationstherapie kombiniert (CRT-D). Die Studie wurde seinerzeit vorzeitig abgebrochen, als nach einer Laufzeit von 2,4 Jahren ein eindeutiger Vorteil im CRT-D-Arm erkennbar war.

Das Team um Arthur Moss von der Universität von Rochester im US-Staat New York stellt jetzt die Daten einer längerfristigen Nachbeobachtung vor. Sie zeigen, dass der kom­binierte Schrittmacher die Sterberate der Patienten signifikant senkt. Dies war allerdings nur bei jenen Patienten der Fall, bei denen die Ärzte einen Linksschenkelblock festge­stellt hatten.

Hier waren sieben Jahre nach der Implantation des CRT-D erst 18 Prozent der Patienten verstorben gegenüber 29 Prozent der Patienten, die nur einen ICD ohne Resynchroni­sation erhalten hatten. Der absolute Unterschied von 11 Prozentpunkten bedeutet, dass auf 9 Patienten einer kommt, dem durch den kombinierten Herzschrittmacher das Leben gerettet wurde.

Anders war die Situation bei den etwa 30 Prozent der Studienteilnehmer mit einer anderen Überleitungsstörung (Rechtsschenkelblock oder intraventrikulärer Block). Hier kam es in der MADIT-CRT-Studie sogar zu einem Anstieg des langfristigen Sterberisikos (adjustierte Hazard Ratio 1,57; 1,03-2,39). Der Editorialist Jeffrey Goldberger von der Feinberg School of Medicine in Chicago fordert deshalb, die Indikation zur Resynchro­nisationstherapie auf Patienten mit Linksschenkelblock zu beschränken. Warum die Resynchronisation bei Patienten mit anderen Überleitungsstörungen schaden könnte, ist allerdings nicht klar.

rme

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