Retina-Implantat: Kostenerstattung durch gesetzliche Krankenkassen
Reutlingen – Der Alpha IMS-Mikrochip der Retina Implant AG, ein subretinales Implantat für Menschen, die aufgrund von Retinitis pigmentosa erblindet sind, wird als neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode (NUB) künftig von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die Krankenkassen haben dazu mit sechs Universitätskliniken und führenden Lehrkrankenhäusern eine Kostenübernahme ausgehandelt, um den Mikrochip für betroffene Patienten im Spätstadium verfügbar zu machen.
Der Mikrochip wird unterhalb der Retina, speziell im Bereich der Makula, implantiert. Er simuliert die funktionierenden Nervenzellen des Auges. Das Ziel ist die Wiederherstellung der funktionalen Sehkraft, damit die Patienten beispielsweise Gesichtsausdrücke erkennen, Objekte wie Telefone, Becher und Teller unterscheiden oder Türschilder entziffern können. Dies konnte dem Unternehmen zufolge bei vielen der bislang 42 weltweit operierten Patienten erreicht werden.
An den folgenden Kliniken wird der Mikrochip implantiert: Klinikum Friedrichsstadt, Dresden (Helmut Sachs), Universitätsklinik Göttingen, Augenheilkunde (Hans Hoerauf), Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Augenheilkunde (Carsten Framme), Universitätsklinik Kiel, Klinik für Augenheilkunde (Johann Roider), Klinikum Stuttgart, Augenklinik (Florian Gekeler), Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Augenheilkunde (Karl-Ulrich Bartz-Schmidt).
Die Retina Implant AG wurde im Jahr 2003 von Eberhart Zrenner, Professor für Augenheilkunde an der Universität Tübingen, mit Unterstützung privater Investoren gegründet, um ein elektronisches subretinales Implantat zu entwickeln, mit dem Blinde ein nutzbares Sehvermögen zurückerhalten. Nach der Implantation an menschlichen Patienten ab dem Jahr 2005 folgte 2010 eine zweite multizentrische klinische Studie. Im Juli 2013 erhielt die drahtlose subretinale Implantationstechnologie die CE-Kennzeichnung. Informationen: www.retina-implant.de.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: