Rheinland-Pfalz: Ampelkoalition will mehr Geld für Krankenhäuser bereitstellen

Mainz – Mit verschiedenen Maßnahmen will die neue Koalition in Rheinland-Pfalz aus SPD, Grünen und FDP die Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren sichern und stärken. So sieht der Koalitionsentwurf unter anderem höhere Investitionsfördermittel für Krankenhäuser vor. Zudem will die Landesregierung das rheinland-pfälzische Krankenhausgesetz novellieren und Regelungen zu Qualität und Patientensicherheit aufnehmen.
Im ländlichen Raum sollen Gesundheitszentren um Angebote aus ambulanter, teil- und kurzzeitstationärer sowie pflegerischer Versorgung durch Mittel des Krankenhausstrukturfonds erweitert werden.
Gleichzeitig sollen Medizinischen Zentren für erwachsene Menschen mit Behinderungen (MZEB) ausgebaut und erweitert werden. Zum Beispiel durch ein Kriseninterventionszentrum für erwachsene Menschen mit psychischen und geistigen Beeinträchtigungen, angedockt an ein MZEB oder als eigenständige Einrichtung.
Darüber hinaus strebt die Landesregierung zur Verbesserung der Versorgung im ländlichen Raum eine neue Aufgabenteilung zwischen ärztlicher und heilberuflicher Tätigkeit an. Dem Koalitionsvertrag zufolge sollen zukünftig „Physician Assistants“ vor allem Hausärzte in verschiedenen Bereichen entlasten. Die Basis dafür will die Landesregierung mit entsprechenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen.
Auch das Erfolgsprojekt „Gemeindeschwester plus“ soll flächendeckend ausgebaut werden. Ziel ist es, die Legislaturperiode mit 54 Gemeindeschwestern abzuschließen. Diese unterstützen und beraten sehr alte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, in ihrer aktuellen Lebenssituation.
Ein weiteres, im Koalitionsvertrag festgehaltenes Ziel ist es, allen Menschen in Rheinland-Pfalz eine ausreichende Krankenversicherung zu ermöglichen. Und zwar durch den Ausbau von Clearingstellen.
Darüber hinaus will die die Landesregierung erreichen, dass es 2030 keine Neuansteckungen mit HIV in Rheinland-Pfalz geben wird. So soll anderem eine Sensibilisierung der Ärzte die Zugänge zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) zum Schutz vor HIV und Aids erleichtern.
Die Landesregierung hat angekündigt, für eine starke Geburtshilfe auch gesetzgeberisch eingreifen zu wollen. Die Geburtsstationen im Land sollen laut Koalitionsvertrag erhalten bleiben und ergänzend regional verteilt weitere Hebammenzentralen entstehen. Zum Schutz der Standorte der Geburtshilfe und der Kinder- und Jugendmedizin will die Koalition die Kriterien für den „geringen Versorgungsbedarf“ deutlich anheben, um den betroffenen Abteilungen einen Sicherstellungszuschlag zu ermöglichen.
Die unverzichtbaren Krankenhausstandorte sollen zudem bei der Investitionsförderung vorrangig berücksichtigt werden. Kleine Krankenhäuser, die nicht mehr ausschließlich als Krankenhäuser betrieben werden können, erhalten Unterstützung bei der Weiterentwicklung zu lokalen Gesundheitszentren.
Neuer Gesundheitsminister soll Clemens Hoch, bisheriger Leiter der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz, werden. Er soll Sabine Bätzing-Lichtenthäler ablösen.
Die Landepflegekammer Rheinland-Pfalz reagierte sehr positiv auf den Koalitionsentwurf. „Wir begrüßen, dass die Versorgung im ländlichen Raum durch den deutlichen Ausbau von Versorgungszentren und Gesundheitsnetzwerken zukunftssicher gestaltet werden soll“, sagte Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Dies sei vor dem Hintergrund der Strukturveränderungen im Krankenhaus gerade in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz ein sehr wichtiger Schritt.
Die Krankenhausfinanzierung müsse hingegen dringend durch den Ausbau der Investitionsfinanzierung des Landes und der Abschaffung oder deutlichen Neustrukturierung des DRG-Systems zukunftssicher gestaltet werden. „Wir freuen uns, dass sich die Ampel auf der Landesebene für DRG Änderungen einsetzen und die Mittel der Investitionsfinanzierung erhöhen wird“, so Mai.
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