Politik

Rheinland-Pfalz sieht Genossenschaft als Modell für Landarztpraxen

  • Montag, 6. August 2018
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Bitburg – Die erste Ärztegenossenschaft in Rheinland-Pfalz könnte schon bald offiziell an den Start gehen. Im September entscheidet ein Ausschuss aus Vertretern von Ärzten und Krankenkassen darüber, ob die Medicus Eifler Ärzte eG in Bitburg die Zulassung erhält. Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) sieht in Ärztegenossenschaften ein zukunftsweisendes Modell, um die Versorgung mit Ärzten auch auf dem Land sicherzustellen und einen drohenden Ärztemangel zu verhindern.

„Die Signale sind sehr positiv, dass es eine Zulassung für Medicus geben wird. Dann hätten wir die ersten Ärztegenossenschaft im Genossenschaftsland Rheinland-Pfalz und eine der ersten in Deutschland“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Sie sprach von einem guten Modell für die ärztliche Versorgung in ländlichen Regionen. Rheinland-Pfalz feiert in diesem Jahr den 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der als Vater der Genossenschaftsidee gilt.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz hatte zunächst Bedenken gegen eine Zulassung der Genossenschaft in Bitburg, weil sie eine Sicherheitsleistung für notwendig hielt. Beide Seiten fanden im Juli einen Kompromiss. Die Genossenschaft plant nun, das Regressrisiko per Versicherung abzusichern. Zuvor hatte Bundesge­sundheitsminister Jens Spahn (CDU) Bätzing-Lichtenthäler geschrieben, dass eine Bürgschaft für ein genossenschaftliches medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) nicht notwendig ist – nur für eine GmbH.

MVZ können als Gesellschaft bürgerlichen Rechts, GmbH oder eben Genossenschaft organisiert sein. Das Bundesgesundheitsministerium hält diese Zentren für sinnvoll. „Medizinische Versorgungszentren stärken vor allem in ländlichen Regionen die ambulante Versorgung“, sagte eine Sprecherin in Berlin. Deshalb seien die Möglichkeiten für eine Gründung weiterentwickelt worden. Auch Kommunen könnten sie gründen.

Die KV bewertet die Vereinbarung mit den Ärzten in Bitburg positiv. „Für uns als KV ist eine Versicherung, die solche Risiken abdeckt, lieber als gar keine Lösung“, sagte Sprecher Rainer Saurwein. „Damit werden Gefahren für die Existenz eines medizi­nischen Versorgungszentrums für den sehr unwahrscheinlichen Fall eines größeren Regresses abgefedert.“

Die Landesregierung kündigte auch an, die Bildung von Ärztegenossenschaften in Rheinland-Pfalz unterstützen. „Wir werden die Förderung für Hausärzte auf dem Land von bis zu 15.000 Euro zur Gründung von Praxen auf die Ärztegenossenschaften ausweiten“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Außerdem wolle man Genossenschaftslotsen bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung einrichten. Die Ministerin will auch auf die Landesärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung und die Kommunen zugehen, um im Herbst ein Viererbündnis zu gründen – zum Austausch und zur besseren Abstimmung.

dpa

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