Rheumatologen warnen vor Fehlinformation über Coronaimpfung
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) ist Fehlinformationen entgegengetreten, nach denen eine Impfung gegen SARS-CoV-2 für Menschen mit Rheuma risikobehaftet und damit nicht in Anspruch zu nehmen sei. Stattdessen empfiehlt die Fachgesellschaft ausdrücklich die Impfung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
Erfahrungen mit Totimpfstoffen zeigten, dass Impfungen auch bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in aller Regel sicher und wirksam durchführbar seien, sagte der Präsident der DGRh, Andreas Krause. Die Falschinformationen zur Impfung seien nicht nur unbegründet, „sie sind sogar potenziell lebensgefährlich für die Betroffenen, denen man die Impfung verwehrt“, warnte der DGRh-Präsident.
Die Fachgesellschaft betonte, dass dies gelte, obwohl die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna für diese Patientengruppen noch nicht systematisch getestet worden seien. Der SARS-CoV-2-Impfstoff „BNT162b2“ der Firma Biontech sei aber für Menschen ab 16 Jahren, der Moderna-Impfstoff ab 18 Jahren zugelassen. Das schließt der Fachgesellschaft zufolge Patienten mit chronischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen ebenso ein wie jene mit immunsuppressiver Therapie.
Die DGRh weist daraufhin, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) sogar generell rät, Patienten mit einem eingeschränkt funktionierenden Immunsystem vorrangig zu impfen. „Das gilt jetzt schon vor allem für Menschen, die aufgrund ihres Alters zusätzlich gefährdet sind“, erläuterte Hendrik Schulze-Koops, zweiter Vizepräsident der DGRh.
Eine Gegenanzeige sieht die Fachgesellschaft bei einer Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe des Impfstoffs. Darüber hinaus sollten Schwangere zurzeit nicht geimpft werden.
„Wir bitten alle informierenden Stellen, Landesregierungen, Krankenkassen und Medien, die korrekte Information an die Bevölkerung und damit die Betroffenen zu verbreiten“, sagte Christof Specker, erster Vizepräsident der DGRh.
Die Fachgesellschaft befürwortet zudem, zügig gezielte Impfstudien für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen aufzunehmen.
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