Rheumatologie: Wartezeiten in der Klinik länger als in der Praxis
Bad Aibling – Der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) hat das Anliegen der Politik begrüßt, die Wartezeiten auf einen Facharzttermin zu verringern. Allerdings sei die Vorgehensweise, Patienten an Klinikeinrichtungen auf Kosten der niedergelassenen Fachärzte zu verweisen, in der Rheumatologie nicht sinnvoll.
Entsprechend einer Umfrage im Auftrag des BDRh und des Deutschen Rheumaforschungszentrums Berlin (DRFZ) mit 198 teilnehmenden Rheumatologen und rund 17.000 erfassten Patienten mussten 86 Prozent der Patienten in den Krankenhaus-Ambulanzen mehr als vier Wochen auf einen Termin warten, im Vergleich zu 73 Prozent der Patienten in den Einzelpraxen und zu 61 Prozent in den Gemeinschaftspraxen.
Die Wartezeiten von Privatpatienten mit rheumatoider Arthritis auf einen Termin beim Rheumatologen unterschieden sich bei der Auswertung des DRFZ kaum von den Wartezeiten gesetzlich Versicherter. Notfallpatienten erhalten in jeder Einrichtung innerhalb von wenigen Tagen einen Termin.
Die 398 internistischen Rheumatologen im stationären Bereich in Deutschland seien ohnehin bereits überwiegend in der ambulanten Versorgung mit eingebunden und reichten von der Zahl nicht aus, um bundesweit eine hinreichende stationäre Versorgung der chronisch-entzündlich rheumatisch Erkrankten zu gewährleisten, so der BDRh. „Die bedauerliche Folge ist, dass etwa die Hälfte der Rheumapatienten wegen ihrer Erkrankung an Kliniken von Ärzten ohne rheumatologische Kompetenz behandelt werden“, hieß es aus dem Berufsverband.
Der BDRh setzt sich daher für qualitätsorientierte Selektivverträge sowie eine möglichst zeitnahe Verwirklichung der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung für schwere Verlaufsformen von rheumatischen Erkrankungen ein. Alternativ wäre es sinnvoll, über eine Veränderung im Einheitlichen Bewertungsmaßstab die Erstvorstellung der Patienten zu fördern und die Fallzahlbegrenzung zu streichen, so der Berufsverband.
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