Ärzteschaft

Richtige Handhygiene kann Handekzemen vorbeugen

  • Mittwoch, 14. April 2021
/traza, stock.adobe.com
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Berlin – Das häufige Händewaschen mit Wasser und Seife in der Coronapandemie treibt offenbar das Risiko für Handekzeme nach oben. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) rät deshalb, be­vorzugt Desinfektionsmittel zu verwenden und die Hände anschließend einzucremen. Darauf wiesen Experten der Fachgesellschaft heute bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der 51. DDG-Tagung hin.

Seit Beginn der Coronapandemie gehört die Handhygiene neben dem Abstand halten und Masken tragen zu wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von Ansteckungen. „Allerdings können für die Handhygiene verwendeten Mittel nicht nur den erwünschten Effekt einer Ablösung oder Abtötung des Krankheitser­regers haben, sondern auch das Hautorgan selbst beeinträchtigen“, sagte Peter Elsner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen DDG.

Die Detergenzien können die im Stratum corneum interzellulär vorhandenen Lipid-Doppellamellen, aber auch dem Wasserhaushalt dienende Peptide (Natural Moisturizing Factors) angreifen. Dies begünstigt dann die Entstehung eines irritativen Kontaktekzems.

Erste Berichte aus Hautarztpraxen über eine Zunahme von Handekzemen schon wenige Monate nach Beginn der Coronapandemie hätten die Vermutung bestätigt, dass die intensivierte Handhygiene ein Risiko für die Hautgesundheit berge, so Elsner weiter. Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass insbesondere bei Beschäftigten im Gesundheitsdienst, die beruflich bedingt eine besonders intensive Handhygiene betreiben müssen, Handekzeme aller Schweregrade weit verbreitet sind.

Zunahme von Hautekzemen beobachtet

Nun ergab eine aktuelle Studie bei 114 Beschäftigten in einem Operationssaal und der Intensivstation des Universitätsklinikums München, dass unter den Bedingungen der Coronapandemie die Handhygiene­maßnahmen signifikant zunahmen.

In der Folge entwickelten 90 Prozent der Mitarbeiter klinische Symptome eines Handekzems: Dies waren insbesondere Hauttrockenheit (83,2 Prozent), gefolgt von Erythem (38,6 Prozent), Juckreiz (28,9 Prozent), Brennen, (21,1 Prozent), Schuppung (18,4 Prozent), Fissuren (9,6 Prozent) und Schmerzen (4,4 Prozent).

„Aus arbeitsmedizinischen Untersuchungen der letzten Jahre wissen wir zudem, dass Detergenzien­effekte sich durch das anschließende Tragen von Handschuhen verstärken. Bei alkoholischen Desinfi­zientien ist dies nicht der Fall “, erklärte Elsner. Eine anschließende Hautpflege durch Eincremen mindere zudem nicht die antiseptische Wirkung der alkoholischen Desinfektionsmittel.

„Die Erhaltung der Hautgesundheit macht ein Umdenken bei der Handhygienestrategie erforderlich“, betonte der Direktor der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena. „Aus dermatologischer und arbeitsmedizinischer Sicht raten wir in Zeiten intensivierter Handhygiene vom Einsatz von Deter­genzien ab. Hautschonender ist das Desinfizieren in Verbindung mit intensiver Hautpflege.“

nec

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