Richtiges Training kann Verletzungsrisiko beim Fußball senken

Regensburg – Rund 80 Prozent der Profifußballer der ersten und zweiten Bundesliga verletzen sich in einer Saison. Das geht aus dem aktuellem Sportreport der gesetzlichen Unfallversicherung hervor. Ein Trainingskonzept, das Verletzungen vorbeugen soll, haben jetzt Wissenschaftler und Ärzte der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Regensburg gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Sportwissenschaft der Universität Regensburg und dem Bayerischen Fußballverband entwickelt.
„Wir haben insbesondere das Kniegelenk genauer betrachtet, weil Verletzungen dort mit den längsten Ausfallzeiten verbunden sind und häufig operativ behandelt werden müssen“, erläutert der Leiter des Projektes, Werner Krutsch, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie. Knieverletzungen würden zudem ein hohes Präventionspotenzial zugesprochen, da sie sich häufig ohne direkten Gegnerkontakt ereigneten. „Wir sind mit unserem Studienprojekt nun einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Reduktion schwerer Knieverletzungen im Fußball gegangen. So konnten wir zeigen, dass die in der Studie getesteten Trainingsmodule die Verletzungszahlen am Kniegelenk signifikant reduzieren können“, so Krutsch weiter.
An der Studie beteiligten sich 62 Mannschaften von der Regionalliga bis zur Bezirksliga sowie sieben Mannschaften aus dem hochklassigen Juniorenfußball. Kernpunkt bildete ein präventives Trainingsprogramm, das speziell im Hinblick auf die Vermeidung von schweren Knieverletzungen zusammengestellt wurde. Es bestand aus den Modulen Mobilisation, Rumpfstabilisation, Stand- und Beinachsenstabilisation, Sprung- und Landetraining sowie Agilitätstraining.
Die teilnehmenden Mannschaften wurden in eine Interventionsgruppe, bei der das präventive Trainingsprogramm regelmäßig durchgeführt wurde, sowie eine Kontrollgruppe mit konventionellem Trainingsplan eingeteilt. Über eine Verletzungsstatistik, die über die Saison hinweg für die teilnehmenden Spieler geführt wurde, zeigte sich, dass sich in der Interventionsgruppe deutlich weniger Knieverletzungen ereigneten als in der Kontrollgruppe. Die eingetretenen Verletzungen waren in der Interventionsgruppe außerdem durchschnittlich leichter.
Durch die Verletzungsstatistik konnten die Wissenschaftler neben den Knieverletzungen auch andere Verletzungen wie Bandverletzungen am Sprunggelenk oder Muskelverletzungen am Oberschenkel näher betrachten. „Auch hier werden in Zukunft weitere Anstrengungen in der Verletzungsprävention nötig sein. Diese Verletzungen sind zwar nicht so schwerwiegend wie die am Kniegelenk, treten jedoch teilweise noch häufiger auf“, so Krutsch.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: