Medizin

Risiken bei Malaria in der Schwangerschaft neu bewertet

  • Mittwoch, 21. Dezember 2011

Shoklo – Malaria erhöht besonders im ersten Trimenon der Schwangerschaft das Risiko für Frühgeburten. Die medikamentöse Therapie der Erkrankung scheint jedoch keine Auswirkungen auf den Embryo zu haben. Diese Erkenntnisse gewannen Wissenschaftler um Rose McGready von der Shoklo Malaria Treatment Unit. Sie publizierten ihre Ergebnisse in der Zeitschrift Lancet Infectious Diseases (doi:10.1016/S1473-3099(11)70339-5).

Jährlich sterben weltweit etwa eine Million Menschen an Malaria. Eine Malaria-Erkrankung während der Schwangerschaft ist ein wichtiger Grund für die maternale Mortalitätsrate und geringe Geburtsgewichte, die wiederum die Sterblichkeitsrate bei den Säuglingen erhöhen können.

Ein Medikament für die Therapie von Malaria ist Artemisinin. Es wird meist in einer Kombinationstherapie verabreicht. Die Weltgesundheitsorganisation empfahl bisher dieses Medikament im ersten Trimenon der Schwangerschaft nicht einzunehmen, da eine embryotoxische Wirkung nicht auszuschließen sei.

Insgesamt werteten die Wissenschaftler alle pränatalen Daten von schwangeren Frauen aus, die jemals in ihrer Klinik behandelt wurden. Sie untersuchten die Daten von 945 Frauen mit einer einzelnen Malaria-Episode während des ersten Trimenons.

Ungefähr jede fünfte Schwangerschaft endete mit einer Fehlgeburt. Symptomatische Malaria erhöhte dieses Risiko, so dass jede zweite Frau statt jeder fünften eine Fehlgeburt erlitt.

Je höher die Parasitenkonzentration war und je früher die Erkrankung während der Schwangerschaft auftrat, desto höher war die Fehlgeburtsrate. Die Risiken waren bei Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax ähnlich.

Plasmodium-Falciparum-Infektionen wurden mit Chinin oder Artesunat und Plasmodium vivax mit Chloroquin behandelt. Bei 26 Prozent der Frauen mit Chloroquin kam es im Anschluss zu einer Fehlgeburt, bei Chinin waren es 27 Prozent und bei Artesunat 31 Prozent.

Die Wissenschaftler schlossen, dass Malaria zwar eine potenziell tödliche Erkrankung sei und während der Schwangerschaft Mutter und Kind gleichermaßen gefährde, die medikamentöse Therapie könne jedoch das Risiko für Fehlgeburten im ersten Trimenon senken.

hil

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