Risiken für Lungenentzündung in der älteren Bevölkerung
Köln – Das Risiko für eine ambulant erworbene Lungenzündung jenseits der Fünfzig ist erstaunlich hoch – fast jede/r Fünfte ist betroffen. Dabei nimmt das Erkrankungsrisiko mit dem Alter zu. Weitere eindeutige, aber modifizierbare Risikofaktoren für eine Pneumonie sind fortgesetztes Rauchen und bereits bestehende Herzinsuffizienz. Zu diesem Ergebnis kommen Lutz P. Breitling und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 607–14).
Die Autoren werteten in einer prospektiven Beobachtungsstudie über einen Zeitraum von durchschnittlich 10,6 Jahren die Daten von fast 10.000 Hausarztpatienten (Alter: 50–75 Jahre) aus, die im Saarland in den Jahren 2000 bis 2002 anlässlich eines Gesundheits-Check-ups in die Praxen gekommen waren. Bei 4,5 Prozent der Studienteilnehmer kam es im Beobachtungszeitraum zu mindestens einer Lungenentzündung, die insbesondere bei älteren Menschen langfristige Folgeschäden nach sich ziehen kann.
Die Autoren weisen auf Schätzungen hin, nach denen Raucher und Personen mit Herzinsuffizienz das Pneumonie-Risiko einer 12,5 beziehungsweise 14,2 Jahre älteren Person haben. Eine solche Information an die entsprechenden Patienten eigne sich gegebenenfalls als Ansatzpunkt für eine Raucherentwöhnungsmaßnahme oder eine Verbesserung der therapeutischen Compliance. Insgesamt scheinen die Studienergebnisse geeignet, Risikogruppen zur leitliniengerechten Impfung gegen Influenza und Pneumokokken zu motivieren.
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