Vermischtes

Risiken rezeptfreier Schmerzmittel werden unterschätzt

  • Freitag, 9. Juni 2017

Stuttgart – Rezeptfreie Schmerzmittel erfreuen sich großer Beliebtheit. Das ist das Ergebnis einer von der AOK Baden-Württemberg in Auftrag gegebene repräsentative Forsa-Umfrage. Danach greifen 21 Prozent der Baden-Württemberger mindestens einmal im Monat zu rezeptfreien Schmerzmedikamenten, drei Prozent tun dies sogar mindestens einmal wöchentlich. Nur 19 Prozent der Befragten verwenden nach eigenen Angaben nie rezeptfreie Schmerzmittel.

Vor allem bei Kopfschmerzen greifen Patienten laut Umfrage auf rezeptfreie Schmerz­präparate zurück. 82 Prozent der Befragten, die mindestens einmal im halben Jahr frei verkäufliche Schmerzmittel nehmen, bekämpfen damit ihre Kopfschmerzen und 17 Prozent Migräne. Jeder Dritte (33 Prozent) nutzt frei verkäufliche Schmerzmitteln zur Behandlung von Erkältungen, jeweils etwa jeder Fünfte bei Rücken- (23 Prozent) beziehungsweise Gliederschmerzen (21 Prozent) oder Fieber (20 Prozent).

„Schmerzmittel können wie jedes andere wirksame Medikament auch Nebenwirkungen haben und zu Komplikationen führen“, mahntge AOK-Mediziner Jan Paulus zu einer korrekte Anwendung der freiverkäuflichen Medikamente. Immerhin unterschätze fast jeder zehnte Befragte entsprechende Gefahren: Acht Prozent der Baden-Württemberger halten eine regelmäßige Verwendung rezeptfreier Schmerzmittel für ungefährlich, weitere vier Prozent sind sich diesbezüglich unsicher.

Mehr als die Hälfte guckt sich zudem Beipackzettel rezeptfreier Schmerzmittel nicht genau an. Vor allem Männer scheinen sorglos zu sein. Von ihnen verzichten laut Umfrage über 70 Prozent auf eine genaue Lektüre. „Wenn Verbraucher schon den Beipackzettel links liegen lassen, sollten sie sich zumindest die Zeit nehmen, ihrem Apotheker zuzuhören“, sagte Andreas Pfaff, Apotheker bei der AOK Baden-Württem­berg. Er plädiert für eine verpflichtende Apothekenbindung rezeptfreier Schmerzmittel.

hil/sb

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