RKI: Coronafallsterblichkeit aktuell bei deutlich unter 1 Prozent

Berlin – Weit weniger als jeder Hundertste der gemeldeten Coronainfizierten in Deutschland ist zuletzt an oder mit Beteiligung der Infektion gestorben. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) von gestern hervor. Demnach liegt der Anteil Verstorbener an allen laborbestätigten SARS-CoV-2-Infektionen seit der Kalenderwoche 34 (17.8. bis 23.8.) bei deutlich unter einem Prozent.
Der überwiegende Teil (85 Prozent) der mehr als 9.800 Coronatoten seit Beginn der Pandemie war laut RKI 70 Jahre oder älter. Unter 50 Jahre alt waren 130 Betroffene, was 1,3 Prozent aller Coronatoten entspricht.
Die Zahl der Toten pro Woche hatte Anfang April mit mehr als 1.600 ihren Höchststand erreicht und war dann deutlich gesunken. Seit Anfang September stieg sie wieder leicht an und lag zuletzt bei etwa 200 Fällen binnen sieben Tagen.
Mit Blick auf die gesamte Pandemie in Deutschland gab das RKI die Fallsterblichkeit gestern mit 2,6 Prozent an. Dass diese Zahl wesentlich höher ist als die Sterblichkeit in den vergangenen Wochen, liegt vor allem an den höheren Werten im Frühjahr. Damals hatten sich vermehrt Ältere angesteckt, zudem wurden weniger Menschen ohne oder mit nur leichten Symptomen getestet.
Wichtig zu wissen ist, dass sich die RKI-Angaben zur Sterblichkeit auf die nachgewiesenen Coronafälle beziehen – die sogenannte Fallsterblichkeit. Da es eine Dunkelziffer bei den Neuinfektionen gibt, dürfte der Wert der Toten bezogen auf alle Infizierten – die sogenannte Infektionssterblichkeit – niedriger liegen.
Zuletzt hatte eine Studie zur Infektionssterblichkeit in einem Magazin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Aufsehen gesorgt, wonach in den meisten Weltregionen vermutlich weniger als 0,2 Prozent aller Coronainfizierten sterben.
Der Autor John Ioannidis von der kalifornischen Stanford University betont jedoch darin, dass die Sterblichkeit sehr stark von verschiedenen Faktoren abhänge – insbesondere der Altersstruktur in einer Gesellschaft und davon, wie sehr es gelinge, verletzliche Gruppen vor einer Infektion zu schützen.
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