RKI: Fallzahlen sinken, mehr Tests in Krankenhäusern und Heimen geplant

Berlin – Die Zahl der Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 sinkt: Mit 1.000 bis 1.500 neuen Erkrankungen pro Tag liegen die Fallzahlen in dieser Woche deutlich unter denen der Vorwoche, wie der Präsident des Robert-Koch-Institutes (RKI), Lothar Wieler, heute in Berlin berichtete. Auch bei der Reproduktionszahl beobachtete Wieler „eine erfreuliche Entwicklung“, sie liege aktuell bei 0,76.
Anfang März lag die wichtige Kennziffer noch bei 3, am 8. April bei 1,3, in den vergangenen Tagen bei 0,9 bis 1 – jeweils mit einer gewissen Schwankungsbreite. Die Kennzahl gibt an, wie viele Menschen eine erkrankte Person im Durchschnitt infiziert. Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse diese Reproduktionszahl unter 1 liegen. Daneben ist unter anderem die Zahl der Neuinfizierten pro Tag wichtig.
Erfreulich sei auch, dass die Testkapazitäten in Deutschland erneut gestiegen seien, in der vergangenen Woche habe man eine Kapazität von rund 860.000 Tests erreicht.
Grundsätzlich seien Tests ein wichtiger Baustein bei der Eindämmung der Coronaepidemie, betonte der RKI-Präsident. In der vergangenen Woche seien insgesamt 467.000 Coronatests vorgenommen worden, 25.000 (5,4 Prozent) davon seien positiv ausgefallen.
Es sei richtig, dass die Tests schneller und niederschwelliger als noch vor einigen Wochen angewendet würden, das sei „genau das, was wir benötigen“. Seit einigen Wochen empfiehlt das RKI, dass jeder, der Atemwegssymptome aufweist, auf SARS-CoV-2 getestet wird.
Tests ohne Symptome nur in Kliniken und Altenheimen
Flächendeckende Testungen, auch von Menschen ohne Symptome, lehnt das RKI weiterhin ab. Ein Test liefere immer nur eine Momentaufnahme, auch bei negativem Ergebnis könnte eine Person bereits infiziert sein – oder sich wenige Stunden später infizieren.
Für sinnvoll hält Wieler dagegen Tests auch unabhängig von Symptomen in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen. Gerade dort gehe es darum, Infektionen so früh wie möglich zu erkennen, um Risikogruppen zu schützen. An entsprechenden Empfehlungen werde bereits gearbeitet.
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