Röntgenbus für Tuberkulose-Untersuchungen nicht mehr ausgelastet
Erfurt – Das Land Thüringen und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) suchen nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für den Röntgenbus, der vor Jahresfrist für Tuberkulose-Untersuchungen von Flüchtlingen angeschafft wurde. Nach dem hohen Bedarf an Untersuchungskapazitäten für Geflüchtete 2015/2016 ist der Bus mittlerweile nicht mehr so ausgelastet, wie DRK und Sozialministerium mitteilten.
Seit Februar 2016 wurden in dem Bus laut Ministerium rund 2.400 Menschen untersucht. Derzeit schwanke die Zahl der täglichen Untersuchungen zwischen zehn und 20, sagte der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Jena-Eisenberg-Stadtroda, Peter Schreiber. 2015 wurden noch knapp 10.000 Asylbewerber geröntgt – damals in Kliniken und Arztpraxen, die durch den Bus entlastet werden sollten. Nach Daten aus dem Tuberkulose-Jahresbericht, den das Landesamt für Verbraucherschutz derzeit erarbeitet, sind im vergangenen Jahr 113 neue Fälle von Tuberkulose (TBC) in Thüringen aufgetreten – geringfügig weniger als 2015 (115).
Wie schon ein Jahr zuvor kamen die meisten Erkrankten als Flüchtlinge aus Afghanistan, Eritrea, Somalia und Syrien. Betroffen waren vor allem Männer, 45 Prozent der Erkrankten waren zwischen 15 und 29 Jahre alt. Auch bei sieben Kindern wurde TBC festgestellt. Bei fünf Menschen war die Krankheit Todesursache. 59 Erkrankte befinden sich derzeit noch in Behandlung.
Für Flüchtlinge im Alter ab 15 Jahren in Gemeinschaftsunterkünften sind Röntgenaufnahmen der Lunge vorgeschrieben. Dies habe sich als wichtiges Werkzeug für die frühzeitige Diagnose von Erkrankungen erwiesen, so das Sozialministerium. Die Aufnahmen aus dem Röntgenbus werden innerhalb von 24 Stunden ausgewertet, um eine schnelle Diagnose und Behandlung von Tuberkulose zu gewährleisten. Hinweise auf ein steigendes Infektionsrisiko für die einheimische Bevölkerung sehen die Fachleute aus den Gesundheitsbehörden nicht.
Im Einsatz war der Röntgenbus laut DRK in den Erstaufnahmestellen in Gera und Suhl. Er kann auch von kommunalen Gesundheitsämtern angefordert werden. Denkbar sei, dass er künftig auch für Gefangene in Thüringer Justizvollzugsanstalten zur Verfügung stehe, sagte Schreiber. Dies werde derzeit geklärt. Der ostthüringische DRK-Kreisverband hat das Fahrzeug gekauft und betreibt es im Auftrag des Landes.
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