Vermischtes

Röntgenbus für Tuberkulose-Unter­suchungen nicht mehr ausgelastet

  • Freitag, 24. März 2017

Erfurt – Das Land Thüringen und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) suchen nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für den Röntgenbus, der vor Jahresfrist für Tuberkulose-Untersu­chun­gen von Flüchtlingen angeschafft wurde. Nach dem hohen Bedarf an Untersu­chungs­kapazitäten für Geflüchtete 2015/2016 ist der Bus mittlerweile nicht mehr so ausgelastet, wie DRK und Sozialministerium mitteilten.

Seit Februar 2016 wurden in dem Bus laut Ministerium rund 2.400 Menschen unter­sucht. Derzeit schwanke die Zahl der täglichen Untersuchungen zwischen zehn und 20, sagte der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Jena-Eisenberg-Stadtroda, Peter Schreiber. 2015 wurden noch knapp 10.000 Asylbewerber geröntgt – damals in Kliniken und Arzt­praxen, die durch den Bus entlastet werden sollten. Nach Daten aus dem Tuber­kulose-Jahresbericht, den das Landesamt für Verbraucherschutz derzeit erarbei­tet, sind im ver­gangenen Jahr 113 neue Fälle von Tuberkulose (TBC) in Thüringen aufgetreten – ge­ring­fügig weniger als 2015 (115).

Wie schon ein Jahr zuvor kamen die meisten Erkrankten als Flüchtlinge aus Afgha­nistan, Eritrea, Somalia und Syrien. Betroffen waren vor allem Männer, 45 Prozent der Erkrank­ten waren zwischen 15 und 29 Jahre alt. Auch bei sieben Kindern wurde TBC festgestellt. Bei fünf Menschen war die Krankheit Todesursache. 59 Erkrankte befinden sich derzeit noch in Behandlung.

Für Flüchtlinge im Alter ab 15 Jahren in Gemeinschaftsunterkünften sind Röntgenauf­nah­men der Lunge vorgeschrieben. Dies habe sich als wichtiges Werkzeug für die früh­zeitige Diagnose von Erkrankungen erwiesen, so das Sozialministerium. Die Aufnahmen aus dem Röntgenbus werden innerhalb von 24 Stunden ausgewertet, um eine schnelle Diagnose und Behandlung von Tuberkulose zu gewährleisten. Hinweise auf ein stei­gen­des Infektionsrisiko für die einheimische Bevölkerung sehen die Fachleute aus den Ge­sundheitsbehörden nicht.

Im Einsatz war der Röntgenbus laut DRK in den Erstaufnahmestellen in Gera und Suhl. Er kann auch von kommunalen Gesundheitsämtern angefordert werden. Denkbar sei, dass er künftig auch für Gefangene in Thüringer Justizvollzugsanstalten zur Verfügung stehe, sagte Schreiber. Dies werde derzeit geklärt. Der ostthüringische DRK-Kreisver­band hat das Fahrzeug gekauft und betreibt es im Auftrag des Landes.

dpa

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