Rotes Kreuz erhöht Cholera-Prognose für Jemen

Genf – Die Cholera-Epidemie im Jemen ist nach Einschätzung des Roten Kreuzes noch schlimmer als bislang befürchtet. Bis Endes des Jahres könnte die Zahl der Verdachtsfälle in dem Bürgerkriegsland auf 850.000 steigen, sagte der Nahost-Direktor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Robert Mardini, gestern in Genf. Noch im Juli habe die Prognose bei 600.000 Fällen bis zum Jahresende gelegen habe, inzwischen sei bereits aber ein Stand von 647.000 Fällen erreicht.
Mardini spach von einer Cholera-Epidemie „kolossalen Ausmaßes“. Nach den Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kamen durch die Epidemie im Jemen bereit 2065 Menschen ums Leben. Jeden Tag werden durchschnittlich 4700 neue Verdachtsfälle registiert. Bislang sei die Epidemie "nicht unter Kontrolle", sagte Mardini.
Cholera ist eine hoch ansteckende, durch Bakterien übertragene Krankheit. Sie wird durch verschmutztes Wasser oder Nahrungsmittel weitergegeben. Die Erkrankten leiden unter starkem Brechdurchfall, der zum Tod führen kann. Da mehr als die Hälfte der medizinischen Einrichtungen im Jemen geschlossen sind, kann sich die eigentlich leicht zu behandelnde Cholera rasch ausbreiten.
Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Anfang 2015 gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Etwa 8.400 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet und 45.000 weitere verletzt.
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