Rotes Kreuz: Humanitäre Hilfe im Jemen wird immer schwieriger

Berlin/Sanaa – Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat vor einer Zuspitzung der humanitären Lage im Bürgerkriegsland Jemen gewarnt.
„Der Zugang zu den Vertriebenen und zu den verschiedenen Gruppen ist immer eingeschränkter in diesem Konflikt, und das macht die Hilfe einfach so unglaublich schwierig“, sagte DRK-Landesreferentin Carolin Kneisel. Der Konflikt werde zunehmend kriegerischer. Zudem sei es schwierig, Einfuhrgenehmigungen zu bekommen. „Es ist ein riesiger Aufwand, aber wir schaffen das.“
Seit Jahren wird der Jemen von einem bewaffneten Konflikt zerrissen. Saudi-Arabien kämpft seit 2015 mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auf der Seite der international anerkannten Regierung gegen die aufständischen Huthis.
Diese hatten 2014 weite Teile des Jemen überrannt, darunter die Hauptstadt Sanaa. Laut Analyseprojekt ACLED wurden seit Kriegsbeginn mehr als 160.000 Menschen getötet, darunter mehr als 14.000 Zivilisten. Nach UN-Angaben sind mehr als 20 Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung benötigten humanitäre Unterstützung, sagte Kneisel. „Fakt ist, es wird immer schlimmer, weil irgendwann ja auch die Ressourcen aufgebraucht sind, die die Menschen haben. Und sie werden auch einfach nicht mehr gehört“, so die Landesreferentin.
„Wir unterstützen den Jemenitischen Halbmond darin, lokal Güter zu beschaffen. Es ist ein extrem hoher logistischer Aufwand.“ Das Rote Kreuz unterstützt im Jemen unter anderem Projekte im Bereich Gesundheit, Trinkwasserverteilung und Bildung.
Das Deutsche Rote Kreuz macht mit einer Aktion Ende Januar auf „vergessene Krisen“ aufmerksam, wie die Hilfsorganisation heute mitteilte. Neben dem Jemen erinnert das Rote Kreuz auch an Krisen in Syrien, dem Sudan sowie in Venezuela.
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